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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Akuter Stridor nach Langzeitintubation im Säuglingsalter: Erlanger Behandlungskonzept zur Vermeidung einer Tracheotomie

Meeting Abstract

  • corresponding author Mark Weidenbecher - HNO-Erlangen, Erlangen
  • Manfred Weidenbecher - Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Kopf- und Halschirurgie, Universität Erlangen, Erlangen
  • Johannes Zenk - Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Kopf- und Halschirurgie, Universität Erlangen, Erlangen
  • Theodor Zimmermann - Klinik mit Poliklinik für Kinder und Jugendliche, Universität Erlangen, Erlangen
  • Heinrich Iro - Hals-Nasen-Ohren-Klinik, Kopf- und Halschirurgie, Universität Erlangen, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod670

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod670.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Weidenbecher et al.
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Gliederung

Text

Die Fortschritte der neonatalen Intensivmedizin haben zu einer Zunahme der Langzeitintubationen bei Säuglingen geführt. Besonders kritisch sind die ersten 72h nach Extubation, in denen es wegen reaktiver Schleimhautödeme und Granulationen zu Dyspnoe kommen kann, so dass möglicherweise tracheotomiert werden muss. Die vorliegende Untersuchung stellt ein konservatives Behandlungskonzept vor, welches in diesen Fällen angewendet werden kann.

38 neugeborene Patienten im Alter von bis zu 6 Wochen wurden an der Erlanger HNO- und Kinderklinik in den Jahren 1982-2005 wegen akuter Dyspnoe nach Langzeitintubation behandelt. Bei den betroffenen Patienten stellte sich teils unmittelbar nach der Extubation teils aber auch erst im Intervall von bis zu 72h ein behandlungsbedürftiger Stridor ein. Therapeutisch wurden zunächst abschwellende Maßnahmen getroffen, indem Cortison parenteral verabreicht und Glottis sowie Subglottis regelmäßig alle 8h lokal mit Adrenalin, Cortison und einem Antibiotikum behandelt wurden. Ferner kam ein Epinephrinvernebler zum Einsatz. Bei insuffizienter Atmung erfolgte eine Reintubation mit abschwellender systemischer und lokaler Behandlung, gefolgt von einem erneuten Extubationsversuch einige Tage später.

7 der 38 Säuglinge, die reintubiert werden mussten, konnten nach spätestens 2 Wochen dauerhaft extubiert werden. Ein zunächst erfolgreich konservativ behandelter Säugling entwickelte im Intervall von 4 Wochen eine subglottische Restenose, welche langfristig erfolgreich dilatiert wurde.

Eine intensive abschwellende Behandlung der Glottis und Subglottis, sowohl systemisch als auch lokal, kann in den meisten Fällen dazu beitragen, bei laryngeal bedingten Extubationsproblemen im Säuglingsalter eine Tracheotomie zu vermeiden.