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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Plädoyer für die konsequente Chirurgie des Nervus facialis

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ingo Ott - HNO-Klinik am Klinikum Bad Hersfeld, Bad Hersfeld
  • Torsten Köhler - HNO-Klinik am Klinikum Bad Hersfeld, Bad Hersfeld
  • Joachim J. Hammersen - HNO-Klinik am Klinikum Bad Hersfeld, Bad Hersfeld
  • Peter R. Issing - HNO-Klinik am Klinikum Bad Hersfeld, Bad Hersfeld

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod654

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod654.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Ott et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei persistenter Raumforderung der Parotisregion ist aus diagnostischer und therapeutischer Erwägung die Indikation zur Operation zu stellen. Dabei kann die Diskrepanz zwischen klinisch "banalem" Befund und potentieller Gefährdung des N. facialis eine Hemmschwelle bei der Entscheidung darstellen.

Methode: Eine 19jährige Patientin stellte sich mit schmerzhaftem Knoten am linken Kieferwinkel vor, der sich unmittelbar subkutan, 1 cm groß, tasten ließ. Sonographisch zeigte sich der Knoten als glatt begrenzte, inhomogen-echoreiche Struktur. Die Abgrenzung zum benachbarten Drüsengewebe der Parotis war nicht möglich.

Ergebnis: Unter dem Verdacht einer isolierten Lymphadenitis wurde die Behandlung mit Amoxicillin/Clavulansäure oral über 10 Tage begonnen. Da keine Besserung der Symptome eintrat, wurde die Entfernung des Knotens empfohlen. Dabei wurde präoperativ besprochen, dass bei nicht möglicher Differentialdiagnose zwischen Parotis-Knoten und abgrenzbarem Lymphknoten eine laterale Parotidektomie zur Sicherstellung der Integrität des N. facialis erfolgen sollte. Intraoperativ bestätigte sich die Richtigkeit des Vorgehens: Der Knoten lag dem kaudalen Parotispol untrennbar an und einem Mund- und Augenlid-versorgenden Fazialis-Ast direkt auf. Die Histologie ergab eine Sialolithiasis der Glandula parotis.

Diskussion: Dieser Fall dokumentiert eindrucksvoll die Ambivalenz in der Behandlung von unklaren Knoten der Parotisregion. Klinisch minimale Veränderungen reizen geradezu zur lokalen Exstirpation und lassen leicht die anatomische Lagebeziehung zu wichtigen Strukturen verdrängen. Unter medizinischen Gesichtspunkten sollten jedoch niemals Zugeständnisse hinsichtlich der chirurgisch zu vertretenden Risiken gemacht werden.