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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Die anteriore Glossektomie mit Rekonstruktion durch einen Radialislappen als therapeutische Möglichkeit bei fortgeschrittenem Zungenkarzinom

Meeting Abstract

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  • corresponding author Hjalmar Hagedorn - HNO-Klinik Grosshadern, München, Germany
  • Michaela Andratschke - HNO-Klinik Grosshadern, München
  • Stephan Deiler - Abteilung für plastische Chirurgie, Chirurgische Klinik der LMU, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod482

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod482.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Hagedorn et al.
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Gliederung

Text

Zungenkarzinome stellen mit 19% aller Kopf-Hals-Tumore das am häufigsten auftretende Karzinom bei Frauen dar. Als Risikofaktoren gilt neben Nikotin-und Alkoholabusus auch ein schlechter Zahnstatus.

Der vorgestellte Fall beschreibt den Krankheitsverlauf einer 53-jährigen Patientin ohne typisches Risikoprofil. Vor sechs Jahren wurde bei ihr ein T2-Zungenrandkarzinom diagnostiziert und durch eine Resektion und postoperativer Radiatio behandelt. Mit zunehmender Dysphagie und Artikulationsstörungen stellte sich die Patientin vor einem Jahr erneut in unserer Klinik vor. Es zeigte sich eine komplette Verhärtung der vorderen Zweidrittel der Zunge, die zu einer Fixierung mit dem Mundboden geführt hatte. Die Biopsie ergab ein Rezidivkarzinom.

Da die Patientin einer erneuten Radiatio nicht zustimmen wollte und diese auch nur als Aufsättigung möglich war, entschlossen wir uns trotz des ausgedehnten Befundes zu einer operativen Therapie. Wir führten eine Schnellschnitt kontrollierte R0-Glossektomie mit Defektdeckung durch. Zur Anwendung kam ein freier Radialislappen, der als „Neo-Zunge“ geformt und an den Zungengrund fixiert wurde. Unter intensiver logopädischer Therapie konnte die Patientin bereits nach 14 Tagen eine befriedigende orale Nahrungsaufnahme durchführen, auch die Sprache war deutlich verständlicher. Ein Jahr postoperativ ist die Patientin in einem gutem rezidivfreien Allgemeinzustand, mit einer sehr gut verständlichen Artikulation.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Möglichkeit einer Glossektomie mit direktem Ersatz durch einen Radialislappen in besonderen Einzelfällen in die therapeutische Überlegung integriert werden sollte. Dies nicht nur aus onkologischen Überlegungen, sondern auch um eine verbesserte Lebensqualität zu erreichen.