gms | German Medical Science

77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Risikofaktoren für Blutungen nach Tonsillektomie

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod460

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod460.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Windfuhr.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Einleitung: Blutungen nach Tonsillektomie (TE) stellen die wichtigste Komplikation des Eingriffs dar, da sie unter Umständen lebensbedrohlich sein können. Zur Reduktion der Inzidenz und Intensität postoperativer Blutungen ist es erforderlich Risikofaktoren für Nachblutungen zu identifizieren, um eine optimale Patientenselektion und Nachsorge zu gewährleisten.

Methoden: retrospektive Studie, Literaturrecherche.

Ergebnisse: Die Analyse von 7132 Patientendaten ergab, das Geschlecht (männliche Patienten), zunehmendes Lebensalter und Operationsindikation (infektiöse Mononukleose) als Riskofaktor für eine Nachblutung zu betrachten sind. Im Gegensatz dazu war das Blutungsrisiko bei jungen Kindern, insbesondere unter 6 Jahren signifikant verringert. Die TE à chaud zur Behandlung des Peritonsillarabszesses erhöhte das Risiko einer Nachblutung nicht.

Schlussfolgerung: Verfahren zur Reduktion der postoperativen Morbidität (Infiltration von Lokalanästhetikum, Gabe von nicht-steroidalen Analgetika, postoperative Ernährung, Narkoseform) werden in der Literatur insgesamt kontrovers und im Bezug auf Blutungen widersprüchlich diskutiert. Gerinnungsstörungen bleiben ein Risikofaktor für Nachblutungen, weil sie präoperativ meist nicht entdeckt werden (geringe Inzidenz, unzureichende Screeningverfahren), aber sich auch nach gezielter Therapie immer noch entwickeln können. Unsere eigene Erfahrung findet vielfach in der Literatur Bestätigung, dass Patientenalter und angewandte Operationstechnik als wichtigster Risikofaktor für Blutungen nach TE anzusehen ist. Deswegen verzichten wir sowohl bei der Präparation wie auch der intraoperativen Blutungsstillung auf Verfahren mit Hitzeentwicklung.