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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Genotoxische Wirkung von Insektenrepellentien auf menschliche Tonsillenzellen

Meeting Abstract

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  • Philipp Gude - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
  • corresponding author Matthias Tisch - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm
  • Heinz Maier - Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod367

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod367.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Gude et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Repellentien sind von besonderer Bedeutung zur Verhinderung vektorassoziierter Erkrankungen, die eines der größten Probleme in den Entwicklungsländern darstellen. In internationalen Endemiegebieten kann es bis zu 280 Mückenstiche pro Mensch pro Minute kommen. Bislang werden diese Substanzen als unbedenklich eingeschätzt, was dazu führt, dass diese in vielen Ländern als völlig unbedenklich eingestuft werden (z.B. Schweiz).

Methode: Ziel der vorliegenden Studie war es, an humanem Biopsiematerial zu prüfen, ob diese Repellentien eine genotoxische Wirkung besitzen. Hierzu wurde aus humanem Tonsillengewebe eine Einzellsuspension hergestellt und diese in vitro gegenüber den unterschiedlichen Konzentrationen dieser Repellentien exponiert. Anschließend wurden die Zellen mittels Einzelzell-Mikrogel-Elektrophorese („Comet Assay“) auf DNA-Schäden hin analysiert.

Ergebnisse: Alle 3 Repellentien zeigten bereits in alltagsrelevanten Dosen einen genotoxischen Effekt, der einem linearen Dosis-Wirkungs-Effekt unterlag. DEET verursachte bereits bei der niedrigsten Testkonzentration (0,05 mM/ml) DNS Einzelstrangbrüche bei 23% der untersuchten Zellen. Bei der höchsten verwendeten Testkonzentration (1,0 mM/ml) wiesen immerhin 56% der untersuchten Zellen Erbgutschäden auf.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, daß die untersuchten Pestizide in humanem Tonsillengewebe genotoxisch wirken und die eingesetzte Methode sehr gut geeignet ist, um diese Wirkung an kleinen Biopsieproben sensitiv und reproduzierbar zu erfassen. Der Gebrauch von Repellentien, die, t.w. in erheblichen Mengen auf die Haut aufgebracht werden und als völlig unbedenklich von der Bevölkerung eingeschätzt werden, muss vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse kritisch gesehen werden.

Unterstützt durch PD Dr. med. Dr. med. habil. M. Tisch, Prof. Dr. med. H. Maier.