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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Nachweis der synergistischen Wirksamkeit von Thalidomid und Cisplatin in vitro

Meeting Abstract

  • corresponding author Gerhard Dyckhoff - Univ.-HNO Klinik Heidelberg, Heidelberg
  • Gergely Vasvari - Univ.-HNO-Klinik, Heidelberg
  • Christel Herold-Mende - Neurochirurgische Klinik, Heidelberg
  • Peter K. Plinkert - Univ.-HNO-Klinik, Heidelberg
  • Philipp Beckhove - Deutsches Krebs-Forschungs Institut, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod353

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod353.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Dyckhoff et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei HNSCC hat sich in verschiedenen Modellen eine Monotherapie mit Thalidomid als unwirksam erwiesen. In einem Tiermodell konnten wir jedoch zeigen, dass Thalidomid in Kombination mit kontinuierlich niedrig (= metronomisch) dosiertem Cisplatin zu einer synergistischen Wirkungsverstärkung führt. In vitro sollen nun die zugrunde liegende Wirkungsmechanismen untersucht werden.

Material und Methoden: Die konzentrationsabhängige Wirkung von Thalidomid und Cisplatin alleine und in Kombination auf eine stark tumorigene HNSCC-Zelllinie sowie eine mikrovaskuläre Endothelzelllinie wurde in vitro bezüglich Proliferation (BrDU-Assay), Migration (Scratch-Assay) und Ausbildung von Gefäßnetzen (Matrigel Tube Formation Assay) untersucht.

Ergebnisse: Cisplatin hemmt die Proliferation sowohl der Tumorzellen als auch der Endothelzellen dosisabhängig. Thalidomid hingegen hat alleine keine antiproliferative Wirkung. Bei gleichzeitiger Gabe von Thalidomid zeigt Cisplatin eine 50fach höhere antiproliferative Wirkung auf Endothelien als auf Tumorzellen. Die Zellmigration wird durch Cisplatin wie durch Thalidomid dosisabhängig gehemmt. Thalidomid reduziert dosisabhängig die Gefäßausbildung, Cisplatin erst in zytotoxischen Dosierungen. In nicht-zyotoxischer Dosierung gemeinsam mit Thalidomid appliziert zeigt sich hingegen eine ausgeprägtere Hemmung der Gefäßneubildung als in den Monotherapien.

Schlussfolgerung: Grundlage für die Hemmung des Tumorwachstums in vivo ist die Verstärkung der antiproliferativen Wirkung von Cisplatin durch Thalidomid und die Verstärkung der Hemmung der Gefäßausbildung von Thalidomid durch metronomisches Cisplatin. Unsere Ergebnisse legen nahe, Thalidomid als Wirkungsverstärker von Cisplatin auch klinisch einzusetzen.