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Chemotherapie-Resistenz bei Kopf-Hals-Karzinomen
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Heute stehen sehr wirksame Chemotherapie-Protokolle zur Verfügung, die bei primärem Einsatz zu dramatischen, immer wieder auch kompletten Remissionen führen. Letztere sind aber von kurzer Dauer, und der weitere Verlauf der Erkrankung läßt sich durch eine erneute Chemotherapie kaum beeinflussen. Für die Betrachtung dieses Phänomens der Chemotherapie-Resistenz bietet sich eine Zweiteilung an: einerseits Resistenzmechanismen, die vor der kritischen Interaktion zwischen dem Medikament und seinem Zielmolekül eingreifen und andererseits solche, die erst im Anschluß hieran eine Rolle spielen. Grundsätzlich können verschiedene Ereignisse das Zustandekommen dieser Interaktion unterlaufen. Das Medikament erreicht nicht alle Tumorzellen in der erforderlichen Dosis, es wird weniger in die Zelle aufgenommen oder vermehrt ausgeschleust, das Medikament erfährt eine ungenügende Aktivierung oder verstärkte Inaktivierung, und das Zielmolekül kann qualitativ oder quantitativ verändert sein. Allerdings manifestiert sich die klinische Chemotherapie-Resistenz als ein von den eingesetzten Medikamenten unabhängiges Geschehen. Der Tumor spricht bereits auf die erste Behandlung mit unterschiedlichen Chemotherapeutika nicht an oder der erneute Progress bzw. das Rezidiv nach einer zunächst wirksamen Chemotherapie läßt sich weder mit den gleichen noch mit anderen Medikamenten beeinflussen. Zudem vernichten Chemotherapeutika unabhängig von ihrem spezifischen Wirkmechanismus Tumorzellen auf immer die gleiche, letztendlich unspezifische Art und Weise, den programmierten Zelltod (Apoptose). Da bereits die Krebsentstehung eng mit der Vermeidung von Apoptose vergesellschaftet ist, besitzt die Deregulation der Apoptose in Tumorzellen für die Resistenzentwicklung zentrale Bedeutung.