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Magnetisches Drug Targeting bei Kopf-Hals Karzinomen
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Den Wunsch erkrankte Körperkompartimente gezielt und vollständig zu therapieren, ohne dabei das Medikament im restlichen, gesunden Organismus zu verteilen kann mit den systemischen Applikationswegen bisher nicht ausreichend verwirklicht werden. In den letzten 20 Jahren entwickelten sich verschiedene regionale und zielgerichtete Arzneimitteapplikation, um gesunde Zellen vor erhöhter Exposition zu schützen und eine höhere Wirkstoffkonzentration im Tumor zu erreichen. Oft sind der therapeutische und der toxische Effekt von zellschädigenden Medikamenten so eng miteinander verbunden, dass selbst geringe Veränderungen der Arzneimittelverteilung zugunsten des Zielorgans hilfreich sein können. Insofern kann jeder Ansatz, der die Tumor gegenüber Nicht-Tumorverteilung derartiger Agentien zu verbessern vermag, auch eine Erhöhung der therapeutischen Effizienz mit sich bringen. Magnetisches Drug Targeting ist eine zielgerichtete, lokoregionäre Chemotherapie. Hierbei werden Ferrofluide (= kolloidale Lösung magnetischer Partikel), an welche Zytostatika reversibel gebunden werden, intravasal appliziert und unter Einwirkung eines externen magnetischen Feldes in einem bestimmten Körperkompartiment angereichert. Ferrofluide dienen als Transportvehikel, um die gebundenen Chemotherapeutika über den Blutweg im gewünschten Zielgebiet zu konzentrieren, wenn über diesem ein entsprechendes Magnetfeld fokusiert wird. Bei tumortragenden Kaninchen konnte dadurch mit nur 20% bzw. 50% der üblichen systemischen Chemotherapeutikadosierung komplette, dauerhafte und nebenwirkungsfreie Tumorremissionen erreicht werden. Ermutigt durch diese tierexperimentellen Daten ist in weiteren Forschungsarbeiten ein Übertrag dieses Modells auf Patienten mit Kopf-Hals Malignomen geplant.
Unterstützt durch DFG (AL 552/2); BMBF (FKZ 13N8536).