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Endokarditis mit erforderlichem Herzklappenersatz als Komplikation einer Mastoiditis - ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
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Text
Einleitung: Eine Mastoiditis kann zu einer systemischen Keimaussaat führen. Wir berichten über einen Patienten, bei dem es zu einer embolisch bakteriellen Streuung mit Befall der Herzklappen kam.
Fallbericht: Ein 63jähriger Diabetiker wurde mit seit Wochen bestehender rechtsseitiger Otalgie, Cephalgie und Schwindel vorgestellt. 1989 war ein Melanom am Rücken entfernt worden. Das Trommelfell war nahezu reizlos, retroaurikulär bestanden keine Auffälligkeiten. CT und MRT zeigten eine Abschattung des rechten Mastoides mit knöcherner Destruktion zum Sinus sigmoideus, der in der MR-Angiographie thrombosiert war. Differentialdiagnostisch wurde eine Metastasierung des Melanoms vermutet. Um diese auszuschliessen erfolgte eine PE des Mastoides. Postoperativ kam es zu Abfällen der Blutsauerstoffsättigung und einer Bradykardie. Ein stummer Myoardinfarkt machte eine Notfallkoronarangiographie mit Stentimplantation notwendig. Die transösophageale Echokardiographie zeigte eine ausgeprägte Endokarditis der Mitral- und Aortenklappe, woraufhin umgehend deren Ersatz erfolgte. Die inzwischen eingetroffene Histologie ergab einen entzündlichen Prozess, ohne Metastasierung des Melanoms, sodass die Indikation zur Mastoidektomie mit Mastoiddrainage bestand. Diese erfolgte nach kardialer Mobilisierung. Postoperativ kam es zu einer Normalisierung des Allgemeinzustandes.
Schlussfolgerung: Eine Mastoiditis kann über eine septische Streuung zu Herzklappendestruktionen führen. Die Diagnostik der Mastoiditis kann insbesondere bei Diabetikern und inadäquaten antibiotischen Vorbehandlungen erschwert sein. Besondere Probleme entstehen, wenn osteolytische Metastasen als Differentialdiagnose für bildmorphologische Knochendestruktionen im Mastoid mit in Betracht gezogen werden müssen.