Artikel
Endoskopische Eingriffe zur Rehabilitation bei paralytischer Dysphagie
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 24. April 2006 |
---|
Gliederung
Text
Obwohl der Schluckvorgang in seiner Komplexität durch die Hirnnerven V, VII, IX, X, XII bilateral gesteuert wird, beeinflusst der N. vagus dominierend die motorische Innervation. Bereits der alleinige Ausfall eines N. vagus kann zum klinischen Bild einer paralytischen Dysphagie führen, die durch eine intra- und postdeglutitive Aspiration charakterisiert ist.
Die nach operativen Eingriffen an der Schädelbasis auftretenden kompletten bzw. inkompletten Hirnnervenparesen sind auf Grund moderner Operationstechniken (Mikroskop, intraoperatives Neuromonitoring, Navigation) häufig temporär und unterliegen nach einigen Monaten der kompletten Restitutio ad integrum.
Gute Erfahrungen konnten bisher mit zwei gleichzeitig durchgeführten transoralen endoskopischen Techniken zur Schluckrehabilitation gemacht werden. Alternativ zur konventionellen Myotomie des M. cricopharyngeus hat es sich zur Denervierung des gleichnamigen Muskels bewährt, endoskopisch je 20 IE Botox in die 4 Quadranten des hypopharyngo-ösophagealen Übergangs zu injizieren. In gleicher Sitzung wird die gelähmte Stimmlippe endoskopisch durch Kollageninjektion (0,8 – 1 ml Zyplast®) bis zum vollständigen Glottisschluss augmentiert.
Für den Erfolg einer nachfolgenden funktionellen Schlucktherapie ist es unbedingt erforderlich, die endoskopisch-invasiven Maßnahmen in die unmittelbare Frühphase nach Auftreten der Lähmungserscheinungen zu verlegen. Eine synchron angelegte PEG unterstützt den Rehabilitationsverlauf. Während der funktionellen Dysphagietherapie ist die transnasale flexible Endoskopie des Patienten von unschätzbarem Wert (VEED, FEES). Durch in situ-Belassen des Fiberendoskops während des Schluckaktes ist eine Visualisierung des Befundes vor und nach dem Schlucken möglich.