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77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 28.05.2006, Mannheim

Musiktherapie bei Tinnitus – Interdisziplinäre Studie zur Überprüfung des Heidelberger Modells

Meeting Abstract

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  • corresponding author Heike Argstatter - Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (DZM), Heidelberg
  • Peter Plinkert - Universitäts-Hals-Nasen-Ohren Klinik Heidelberg, Heidelberg
  • Hans Volker Bolay - Fakultät für Musiktherapie, Fachhochschule Heidelberg, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 77. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. Mannheim, 24.-28.05.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06hnod020

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2006/06hnod020.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2006

© 2006 Argstatter et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Chronischer Tinnitus, eine der häufigsten Erkrankungen im HNO-Bereich, ver-langt ein multidimensionales, interdisziplinäres Behandlungskonzept.

Ziel: Am Deutschen Zent-rum für Musiktherapieforschung wurde in Kooperation mit der HNO-Klinik der Universität Hei-delberg eine neuartige musiktherapeutische Intervention bei chronischem Tinnitus entwickelt (Heidelberger Modell) und auf ihre Wirksamkeit hinsichtlich der subjektiven Tinnitusbeschwer-den (Tinnitusfragebogen nach Goebel und Hiller (1999))überprüft.

Methode: Prospektive, kon-trollierte, zweiarmige (Kontrollgruppe, Therapiegruppe) Pilotstudie; n = 20 Patienten (10 M, 10 F, Alter 51 ± 7 Jahre), mit chronischem Tinnitus (TF = 46,8 ± 9,6); Zielvariable: TF-Wert; Prä-Post-Messung, Follow-up nach drei und neun Monaten. Ergebnis: Im Gruppenvergleich ergab sich eine signifikante Reduktion in der Musiktherapiegruppe prä-post um durchschnittlich 25 Punkte (53 %), in der Kontrollgruppe um 2 Punkte (4 %) (univariate ANOVA: (F(1) = 14,190, p = .001, Effektstärke d = 1,73). Die Follow-up-Untersuchungen in der Musiktherapiegruppe mittels logarithmischer Regressionsanalyse bestätigt die Zeitstabilität der Verbesserung (B = -8,9; F(1, 125 = 32,11, p = .000).

Diskussion: Die Wirksamkeit dieses ökonomischen Behandlungskon-zepts konnte nachgewiesen werden, da sich eine sowohl statistisch als auch klinisch höchst bedeutsame Verbesserung der Beschwerden im TF nach der Musiktherapie zeigte, die auch im Zeitverlauf sehr stabil ist.

Ausblick: Derzeit ist eine Folgestudie beantragt, um die Ergebnisse zu replizieren und durch neurowissenschaftliche Belege (bildgebende Verfahren) spezifische Wirkmechanismen des Heidelberger Modells zu belegen.