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Bedingte logistische Regression mit „Matching“ von Studienpatienten zur Identifikation prognostischer Faktoren für langes Überleben bei chronischer myeloischer Leukämie
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Veröffentlicht: | 10. September 2008 |
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Gliederung
Text
Einleitung und Fragestellung
Zwischen 1983 und 2001 wurden 1477 neu mit „chronischer myeloischer Leukämie (CML)“ diagnostizierte Patienten für die deutschen CML Studien I [Ref. 1], II [Ref. 2] und III [Ref. 3] rekrutiert. Die meisten Patienten (n=1049, 71%) erhielten die konservativen medikamentösen Therapien Busulfan (BU), Hydroxyurea (HU), Interferon-alpha (IFN) oder die Kombination IFN + HU als Erstbehandlung („Intention-to-treat“) – ohne sich im Verlauf der ersten chronischen Krankheitsphase sekundär für eine allogene Stammzelltransplantation zu entscheiden. Auf Basis einer medianen Beobachtungszeit von 9,6 Jahren bei den 218 weiterhin lebenden Patienten (21% von 1049) wollten wir klinische Parameter identifizieren, die bei Diagnose prognostische Informationen hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit des Überlebens von mehr als neun Jahren nach Studienregistrierung liefern würden.
Material und Methoden
Um die dichotome Zielgröße für jeden Patienten bestimmen zu können (tot oder lebend zum Zeitpunkt „neun Jahre nach Registrierung“), mussten 88 lebende Patienten, die weniger als neun Jahre beobachtet wurden, von der Analyse ausgeschlossen werden. Der prognostische Einfluss verschiedener, zum Registrierungszeitpunkt erhobener Kandidatenvariablen auf die Zielgröße wurde mittels bedingter logistischer Regression untersucht [Ref. 4]. Das Überleben von wenigstens neun Jahren wurde als „Ereignis (Erfolg)“ gewählt. Für Erfolge und Misserfolge (kürzeres Überleben als neun Jahre) wurde im Rahmen der bedingten logistischen Regression ein „m:n-Matching“ (m= „Zahl der Erfolge“ und n= „Zahl der Misserfolge“ innerhalb eines bestimmten Matching-Stratums) vorgenommen [Ref. 5]. Das Matching erfolgte für die vorgesehene Erstbehandlung (BU, HU, IFN, IFN + HU) und die generell für Überlebenswahrscheinlichkeiten einflussreichen demographischen Variablen Geschlecht und die Altersgruppe (<50, 50–64, >64 Jahre). Die Studienherkunft hatte keinen Einfluss.
Ergebnisse
Die 961 Patienten der finalen Analyse umfasste 684 Patienten, die in den Studien CML I und II in die Arme BU (n=164), HU (n=255), IFN (n=102) und IFN+HU (n=163) randomisiert wurden. Die übrigen 277 Patienten aus der Studie CML III erhielten IFN + HU als Ersttherapie. Mindestens neun Jahre wurden 177 Patienten beobachtet (18%). Bei einem Signifikanzniveau von 0,05 wurden Leukozytenzahl, Anteile von Blasten, Eosinophilen und Erythroblasten im peripheren Blut, Hämoglobin, Laktatdehydrogenase, Milzvergrößerung unterm Rippenbogen, Gewichtsverlust und Karnofsky Index als Variablen mit univariat statistisch signifikantem Einfluss auf das Überleben identifiziert. Ohne univariat statistisch signifikanten Einfluss aber für die multiple Analyse qualifiziert waren die Variablen Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl, Begleiterkrankung, Thrombozytenzahl und Anteile von Myelozyten und Promyelozyten im peripheren Blut. Mit Ausnahme von Hämoglobin, sprachen höhere Werte oder das Vorliegen eines Sachverhaltes (z.B. Fieber) medizinisch und ggf. auch statistisch signifikant für einen ungünstigen Einfluss auf das Überleben. Eine kombinierte Rückwärts- und Vorwärts-Selektionsstrategie resultierte bei der multiplen Analyse in einem Endmodell, welches die vier Variablen Milzvergrößerung, Eosinophile, Blasten und Begleiterkrankung enthielt. Die ersten drei Variablen sind auch Teil des New CML Scores [Ref. 6].
Diskussion
Unter m:n-Matching für die demographischen Variablen Alter und Geschlecht sowie für die das Überleben beeinflussende Therapiegruppe konnten mit Hilfe bedingter logistischer Regression statistisch signifikante prognostische Informationen zur Wahrscheinlichkeit, mindestens neun Jahre bei Behandlung mit konservativer medikamentöser Therapie zu leben, gewonnen werden.
Literatur
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