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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Human-Biomonitoring im Bereich des ÖGD. Grundlagen und Perspektiven

Meeting Abstract

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  • Wolfgang Völkel - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Oberschleißheim

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds935

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds935.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Völkel.
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Gliederung

Text

In Deutschland hat sich das Human-Biomonitoring seit den 1950er Jahren besonders im Bereich der Arbeitsmedizin entwickelt und fand Anwendung in der Bestimmung berufsbedingter Belastungen durch Gefahrstoffe. Nach toxikologischen Beurteilungen der resultierenden Gesundheitsrisiken wurde meist eine Reduzierung der Exposition gefordert und Grenzwerte festgelegt, die die Arbeiter vor schädlichen Arbeitsstoffen schützen soll.

Das durch die Medien geförderte Bewusstsein von Fremdstoff-(Schadstoff)belastungen in der Umwelt sowie die methodische und analytische Weiterentwicklung der Verfahren des Human-Biomonitorings führten seit den 1970er Jahren zur Ausdehnung des biologischen Monitorings auf die Bereiche der Umwelttoxikologie und der Umweltmedizin. So stieg die Zahl der Publikationen im Bereich Human-Biomonitoring von weniger als einem Dutzend im Jahre 1960 auf mehr als 1400 im Jahre 2000.

Man unterteilt das Human-Biomonitoring in ein Belastungs- und ein Effektmonitoring.

Durch das Belastungsmonitoring wird die innere Belastung einer Person mit Fremdstoffen oder deren Metaboliten hauptsächlich durch Analyse von Blut, Urin oder Muttermilch erfasst. Das Effektmonitoring bestimmt mögliche biologische Wirkungen von Fremdstoffen auf den Organismus z.B. die Hemmung einer Enzymaktivität.

In enger Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen und behördlichen Institutionen führt das Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) Human-Biomonitoringstudien zur Abschätzung der Fremdstoffbelastung der bayerischen Bevölkerung durch. Neben Acrylamid, Nickel, Phthalaten, Polychlorierten Biphenylen, Dioxinen stehen vor allem die derzeit stark im Fokus stehenden Perfluorierten Tenside (PFT) auf der Liste der Untersuchungsparameter. Insgesamt lieferten Human-Biomonitoringstudien entscheidende Hinweise, dass Acrylamid und PFT hinsichtlich ihrer gesundheitlichen Bedeutung erheblich in der wissenschaftlichen Diskussion stehen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Untersuchung von Muttermilchproben bayerischer Mütter.

In enger Kooperation mit den Epidemiologen und Lebensmittelchemikern des LGL und den Gesundheitsämtern der Landkreise sollen Human-Biomonitoringstudien helfen besondere Fremdstoffbelastungen der bayerischen Bevölkerungen zu erkennen, Belastungsquellen zu identifizieren und im Sinne des Gesundheitsschutzes die Belastungen zu minimieren.