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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Glykolether in der Innenraumluft und Belastung der allgemeinen Bevölkerung

Meeting Abstract

  • Lutz Nitschke - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Umweltmedizin, Oberschleißheim
  • Hella Richter - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Umweltmedizin, Oberschleißheim
  • Oliver Midasch - Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Wolfgang Völkel - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Umweltmedizin, Oberschleißheim
  • Jürgen Angerer - Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • Hermann Fromme - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Sachgebiet Umweltmedizin, Oberschleißheim

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds886

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds886.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Nitschke et al.
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Gliederung

Text

Glykolether finden in vielen Bereichen von Industrie und Haushalt Verwendung. Sie werden u.a. in Farben, Lacken, Reinigungs- und Enteisungsmitteln eingesetzt. Glykolether besitzen keine hohe akute Toxizität können aber bei chronischer Exposition gesundheitliche Auswirkungen haben.

In einem gemeinsamen Forschungsprojekt zwischen dem Sachgebiet Umweltmedizin des LGL und der Universität Erlangen-Nürnberg, Institut und Poliklinik für Arbeits , Sozial- und Umweltmedizin, wurden verschiedene Untersuchungen zur Belastung der Bevölkerung mit Glykolethern in Innenräumen durchgeführt. Ziel war es für den umweltmedizinischen Bereich durch ein aussagekräftiges Human-Biomonitoring zu entwickeln. Darüber hinaus soll durch gleichzeitige Innenraumluftmessungen die äußere und innere Exposition der Bevölkerung abgeschätzt werden.

Schwerpunkte der Untersuchungen waren dabei die Ermittlung, welche der verschiedenen Glykolether in Innenräumen vorkommen und welche Auswirkung die Verwendung glykoletherhaltiger flüssiger Reinigungsmittel auf die Konzentrationen dieser Stoffe in Innenräumen hat.

Ca. ein Drittel aller flüssigen Reinigungsmittel enthält Glykolether. Während in Büroräumen die Glykoletherkonzentration im Allgemeinen unter 10 µg/m3 liegt, steigt die Konzentration unmittelbar nach Verwendung des glykoletherhaltigen Reinigungsmittels auf das 100- bis 1000fache an. In Abhängigkeit von den Lüftungsbedingungen kann die Rückkehr der Konzentration zum Normalniveau mehrere Stunden dauern. In ungelüfteten Räumen, in denen Reinigungsmittel gelagert werden – typischen Putzkammern – beträgt die Glykoletherkonzentration mehrere hundert µg/m3. Arbeitsplatzmessungen bestätigten, dass Reinigungspersonal höheren Glykoletherkonzentrationen ausgesetzt ist als andere Beschäftigte, die im selben Gebäude arbeiten.

Glykolether werden im Organismus schnell metabolisiert. Der Hauptstoffwechselweg geht z.B. für Ethylenglykolmonoalkylether zur 2 Alkoxyessigsäure, dem toxikologisch bedeutsamsten Stoffwechselprodukt, das auch im Urin nachgewiesen werden kann. Im Vortrag werden die Ergebnisse von Glykolethermessungen in der Raumluft nach Verwendung eines glykoletherhaltigen Reinigungsmittels den Ergebnissen von Messungen der Metabolitenkonzentrationen im Urin von exponierten Personen, die sich in den Räumen aufhielten, gegenübergestellt.