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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Mikrobiologische Belastung von Sammelbehältern in Autowaschanlagen (AWA). Pilotstudie 2006 aus Anlass einer gemeldeten Legionelloseerkrankung

Meeting Abstract

  • Monika Grill - Referat für Gesundheit und Umwelt, LHSt. München (RGU GS 21), München
  • Peter Schindler - Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim
  • Laszlo Gerber - Bayer. Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim
  • Alexander Lemper - Referat für Gesundheit und Umwelt, LHSt. München (RGU GS 21), München
  • Hubert Maiwald - Referat für Gesundheit und Umwelt, LHSt. München (RGU GS 21), München

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds818

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds818.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Grill et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Bei einer dem Münchner Gesundheitsamt gemeldeten Legionellose wurde als mögliche Infektionsquelle u. a. eine Autowaschanlage (AWA) überprüft, in der der Patient während der Inkubationszeit sein Auto reinigen ließ. Hier wurde im Brauchwassers eine hohe Legionellenkontamination von 3.000 KBE/100ml nachgewiesen. Insofern könnte sich der Patient (Vorerkrankung mit erheblicher Immunschwäche) in dieser AWA infiziert haben.

Diese mutmaßliche Legionelleninfektion in einer AWA veranlasste das RGU zu einer weitergehenden Untersuchung von mikrobiellen Belastungen im Brauchwasser weiterer AWA, zumal hier auch erhebliche Aerosolbildung auftritt und über dort denkbare erhöhte Legionellenkontaminationen bislang nichts bekannt ist.

Durchgeführte Methodik: 23 Betreiber von AWA (9 Portalwaschanlagen, 11 Waschstraßen, 1 Selbstreinigungswaschplatz und 2 Nutzfahrzeug-Anlagen), die ihr Reinigungswasser aufbereiten und mehrfach verwenden, nahmen an der freiwilligen Studie teil.

In einem Fragebogen wurden Angaben zur allgemeinen Technik, zum generellen Aufbereitungsverfahren sowie zu Reinigung und Desinfektion erfasst. In der AWA wurden pH-Wert und Temperatur des Brauchwassers sowie die Lufttemperatur gemessen.

Die Wasserproben wurden mittels Schöpfprobe aus dem Sammelbehälter oder direkt aus dem Sprühbogen bzw. aus der Sprühlanze des Selbstbedienungswaschplatzes entnommen und auf Legionellen und Pseudomonas aeruginosa untersucht.

Ergebnisse: 26 % aller Proben enthielten Legionellen (1.000 KBE/100ml bis max. 114.000 KBE/100ml), wobei 14 % aller Proben eine extrem hohe Kontamination aufwiesen.

In 61 % der untersuchten Proben wurden Pseudomonas aeruginosa nachgewiesen, wobei 52 % der Proben Werte von >10 bis 300 KBE/100ml (Sanierungswert) hatten.

Schlussfolgerungen und Empfehlungen: Die mikrobiologische Verkeimung der Sammelbehälter von AWA mit Legionellen und mit Pseudomonas aeruginosa kann eine gesundheitliche Gefährdung von Angestellten und Kunden bedeuten. Maßnahmen in den Vorratsbehältern wie eine regelmäßige Entleerung und Entschlämmung, eine Entfernung der Wuchsbeläge durch mechanische Reinigung sowie eine Desinfektion sowie der evt. Einsatz von Bioziden im Wasserkreislauf und eine Verminderung der Aerosolaustragsrate sind daher notwendig. Eine regelmäßige Kontrolle der Wasserqualität wird empfohlen.