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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Intensivierte Surveillance der Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) in Bayern 2007

Meeting Abstract

  • Helen Bernard - Robert Koch-Institut, Field Epidemiology Training Program (FETP), entsandt an Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Oberschleißheim
  • Maria-Sabine Ludwig
  • Wiebke Hellenbrand
  • Hartmut Campe
  • Matthias Niedrig
  • Richela Fischer
  • Wolfgang Hautmann
  • Andreas Sing
  • Manfred Wildner

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds772

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds772.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Bernard et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis (FSME) ist eine durch Zecken übertragene Flaviviruserkrankung. Während 2004 bayernweit 102 labordiagnostisch gesicherte FSME-Fälle gemäß Infektionsschutzgesetz gemeldeten wurden, betrug die Zahl 2005 und 2006 212 bzw. 188. Als Grund für steigende Fallzahlen werden derzeit neben einem größeren Bewusstsein für die Krankheit bei behandelnden Ärzten die Klimaerwärmung mit ihrer Auswirkung auf die Nager- und Zeckenpopulation und ein verändertes Freizeitverhalten der Bevölkerung diskutiert.

Die Diagnose einer akuten FSME wird in der Laborroutine aufgrund des gleichzeitigen Nachweises von IgM- und IgG-Antikörpern im Serum anhand eines FSME-ELISA (Enzyme-Linked Immuno Sorbent Assay) gestellt. Trotz guter Sensitivität und Spezifität der kommerziell erhältlichen FSME-ELISAs wurden Kreuzreaktivitäten aufgrund früherer Infektionen mit anderen Flaviviren bei Auslandsaufenthalten in Endemiegebieten (z.B. Dengue in den Tropen) oder aufgrund von Impfungen gegen Gelbfieber oder Japanische Enzephalitis beschrieben. Unspezifische Einflussfaktoren auf den FSME-Antikörpernachweis sind das Vorliegen chronischer Krankheiten (z.B. Rheumatoide Arthritis) und anderer Infektionskrankheiten (z.B. Ebstein-Barr-Virusinfektion).

Ziel der Studie ist die Validierung der Routinelabordiagnostik unter Berücksichtigung der klinischen Ausprägung der Erkrankung und der ausführlichen Anamnese. Die FMSE-Surveillance in Deutschland soll einschließlich der bestehenden FSME-Falldefinition evaluiert und ggf. Änderungsvorschläge erarbeitet werden. Individualmedizinisch sollen die Studienteilnehmer anhand der erhobenen Daten die größtmögliche Sicherheit bezüglich der bei ihnen gestellten Diagnose einer FSME-Erkrankung und der nur damit verbundenen lebenslangen Immunität gegen das FSME-Virus erhalten.

Methoden: Die zuständigen bayerischen Gesundheitsämter befragen alle im Jahr 2007 an das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) übermittelten FSME-Erkrankten anhand eines standardisierten Fragebogens zu Symptomatik, Krankheitsverlauf, Krankenhausaufenthalt, FSME-Impfstatus, stattgefundenen Zeckenstichen, möglichen Infektionsorten und Faktoren, die die Diagnostik beeinflussen können.

Originalserum sowie eine 2-6 Wochen später entnommene Verlaufsblutprobe sollen am LGL und am Robert Koch-Institut neben den gängigen mit zusätzlichen labordiagnostischen Verfahren (Aviditätstestungen, Neutralisationstest, ggf. Untersuchungen auf andere Flaviviren und Rheumafaktor) untersucht werden.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Erste Ergebnisse werden Ende 2007 erwartet. Die erhobenen Daten werden zur Qualitätssicherung der FSME-Surveillance beitragen.