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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen: der Einfluss von gesundheitsrelevanten Lebensstilfaktoren und sozialer Ungleichheit

Meeting Abstract

  • Monique Zimmermann-Stenzel - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Marie-Renée Afanou - TU Darmstadt, Darmstadt
  • Maria Depker - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg
  • Matthias Richter - Universität Bielefeld, Bielefeld
  • Holger Schmitt - Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg, Heidelberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds465

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds465.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Zimmermann-Stenzel et al.
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Gliederung

Text

Einleitung / Hintergrund: Auf Grund veränderter Freizeit- und Lebensbedingungen ergeben sich neue Gesundheitsrisiken bei Kindern und Jugendlichen. Störungen im Bewegungs- und Ernährungsverhalten haben weit reichende Auswirkungen auf gesundheitsrelevante Faktoren wie Körpergewicht, Haltung und Muskelfunktionen und können für orthopädische Beschwerden (Rückenschmerzen) verantwortlich sein.

Es stellt sich die Frage, in welchem Ausmaß Kinder und Jugendliche der BRD von Rückenschmerzen betroffen sind und inwieweit die soziale Herkunft bereits in der Kindheit einen Effekt auf gesundheitsrelevante Lebensstilfaktoren (sportliche Betätigung, Freizeit- und Ernährungsverhalten, BMI, familiäres Umfeld) hat, die wiederum das Rückenschmerz-Risiko beeinflussen.

Material / Methoden: Grundlage sind die Daten des Jugendgesundheitssurveys 2001/02 (n=3770) des Forschungsverbund Health Behaviour in School-aged Children (HBSC). Als Grundgesamtheit dienten alle Schulkinder, die 2001/2002 in den Bundesländern NRW, Berlin, Hessen und Sachsen die 5./7./9. Klasse besuchten. Die Stichprobe wurde mit Hilfe des „cluster sampling“ gezogen. Die Analysen erfolgten mittels Chi²-Tests und logistischer Regressionen.

Der BMI hängt entsprechend den physiologischen Änderungen der prozentualen Körperfettmasse im Kindes- und Jugendalter stark von Alter und Geschlecht ab. Um den Einfluß des BMI auf die Rückenschmerzprävalenz adäquat einzubeziehen, wurde anhand alters- und geschlechtsspezifischer Perzentilwerte nach der "Arbeitsgemeinschaft Adipositas im Kindes- und Jugendalter" eine Variable gebildet, die Unter-, Über- und Normalgewicht anzeigt. Um den Einfluß von Faktoren sozialer Ungleicheit zu überprüfen, wurde ein Index in Anlehnung an die Untersuchung von Klocke/Becker (2002, [1]) gebildet.

Ergebnisse: Die vorläufigen Analysen zeigten, dass 17,3% mind. 1 x p. Woche und lediglich 61,8% ‚selten bis nie’ Rückenschmerzen angaben. Eine signifikante Assoziation besteht zwischen Rückenschmerzprävalenz und Geschlecht, BMI, Alter und Sportbetätigung aus. Der Index soziale Ungleichheit wird lediglich im Chi²-Test signifikant, allerdings liegt ein Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Gewicht vor.

Diskussion / Schlussfolgerungen: Bereits im Kindes- und Jugendalter treten Rückenschmerzen vermehrt auf. Zur Prävention sollte ein besonderes Augenmerk sowohl auf das Körpergewicht als auch auf sportliche Aktivität gelegt werden.


Literatur

1.
Klocke, A; Becker, U (2004): Soziales Kapital als Ressource für Gesundheit im Jugendalter. In: Jungbauer-Gans, M; Kriwy, P (Hrsg.): Soziale Benachteiligung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften