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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Das geburtshilfliche Risiko gesunder Frauen mit komplikationsloser Schwangerschaft – wie Hebammen verschiedener europäischer Länder die Risiken einschätzen

Meeting Abstract

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  • Clarissa Schwarz - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
  • Marianne Mead - University of Hertfordshire, Hatfield (UK)

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds380

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds380.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Schwarz et al.
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Gliederung

Text

Die Zunahme geburtshilflicher Interventionsraten, insbesondere der Kaiserschnittraten, ist ein internationales Phänomen und es ist bekannt, dass hauptsächlich nicht medizinische Gründe dafür verantwortlich sind. Die in der Geburtshilfe tätigen Berufsgruppen d.h. Frauenärzte und Hebammen stellen einen Faktor dar, der zu dieser Entwicklung beiträgt (bekannt als „physician factor“).

Anhand eines standardisierten Fragebogens wurden Hebammen nach ihrer Einschätzung geburtshilflicher Risiken bei einem komplikationslosen Geburtsverlauf befragt. An einem Beispielszenario einer gesunden Erstgebärenden mit spontanem Geburtsbeginn am Termin nach einer normal verlaufenen Einlingsschwangerschaft sollte die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten gewisser möglicher Risiken eingeschätzt werden.

Diese Untersuchung wurde zunächst in Großbritannien und Belgien [1] und daraufhin in sieben weiteren europäischen Ländern durchgeführt: in Frankreich, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Island und Deutschland.

Der Fragebogen wurde übersetzt in die jeweilige Sprache in jedem der neun Länder an jeweils ca. 1000 Hebammen verteilt, in kleinen Ländern als Vollerhebung, in größeren Ländern wurden in einer repräsentativen Auswahl der Geburtskliniken Fragebögen an alle dort beschäftigten Hebammen verteilt.

Die erhobenen Daten werden einer statistische Analyse unterzogen mit deskriptiven Methoden sowie Varianzanalyse (ANOVA) zur Untersuchung der nationalen Unterschiede.

Die ersten Ergebnisse aus Großbritannien bestätigen die Hypothese, dass Hebammen, die in geburtshilflichen Abteilungen mit höheren Interventionsraten arbeiten, das geburtshilfliche Risiko einer gesunden Frauen mit komplikationslosem Schwangerschafts- und Geburtsverlauf höher einschätzen als Hebammen, die in Kliniken mit geringeren Interventionsraten tätig sind [2]. Außerdem neigen die Hebammen dazu, die Wahrscheinlichkeit von Risiken unter der Geburt bei Frauen ohne Interventionen zu überschätzen, während sie die Risiken, die mit geburtshilflichen Interventionen verbunden sind, unterschätzen.

Bis September liegen die Auswertungen der anderen Länder vor und die Ergebnisse der Erhebung in Deutschland können im Vergleich zu den anderen Ländern dargestellt werden.


Literatur

1.
Mead M, Bogaerts A, Reyns M. Midwives' perception of the intrapartum risk of healthy nulliparae in spontaneous labour, in the Flanders, Belgium. Midwifery. 2006.
2.
Mead MM, Kornbrot D. The influence of maternity units' intrapartum intervention rates and midwives' risk perception for women suitable for midwifery-led care. Midwifery. 2004;20:61-71.