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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Krankenhaus-Rangfolgen nach Ergebnisqualität in der Hüftendoprothetik – Routinedaten mit oder ohne ergänzende Patientenbefragungen? Teil 1: Routinedaten

Meeting Abstract

  • Thomas Schäfer - Fachhochschule Gelsenkirchen/Bocholt, Bocholt
  • Silke Neusser - ISEG Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung, Witten
  • Christoph Lorenz - ISEG Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung, Witten
  • Hans Dörning - ISEG Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung, Hannover
  • Eva Bitzer - ISEG Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung, Hannover

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds345

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds345.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Schäfer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Ausgangspunkt war die Frage, inwieweit die den gesetzlichen Krankenkassen zur Verfügung stehenden Routinedaten für einen Qualitätsvergleich auf der Ebene einzelner Krankenhäuser ausreichen, oder ob eine Ergänzung um patientenseitige Informationen erforderlich ist. Hier vorgestellt wird die allein auf der Basis von Routinedaten vorgenommene Qualitätsbewertung.

Methodik: Zur Verfügung standen Routinedaten der AOK Niedersachsen. Die Studienpopulation umfasste alle Versicherten, die im Jahr 2000 oder 2001 ein künstliches Hüftgelenk erhielten. Das Krankenhausranking erfolgte anhand der Ergebnisindikatoren „Kritisches Ereignis (Mortalität oder Revision)“ und „Anzahl der Revisionsoperationen“ für Krankenhäuser, die in jedem der beiden Jahre mindestens 20 Fälle hatten. Maßgeblich für den Rangplatz war das hinsichtlich der Einflussgrößen „Alter", „Geschlecht" und „Nebendiagnosen" adjustierte Odds Ratio bzw. SMR des einzelnen Krankenhauses in Bezug auf ein vorher festgelegtes Referenzkrankenhaus. Die verschiedenen Ranglisten wurden untereinander verglichen und in Bezug auf die zeitliche Stabilität sowie den Einfluss der Fallmix-Variablen untersucht.

Ergebnisse: In den Beobachtungsjahren 2000 und 2001 erhielten 4.482 bzw. 4.579 Versicherte ein künstliches Hüftgelenk. Die zeitliche Stabilität der Rangfolgen bezüglich des gleichen Ergebnisparameters ist gering (Rangkorrelationskoeffizient von Spearman: 0,158 und 0,191). Die Übereinstimmung der auf verschiedenen Ergebnisindikatoren beruhenden Rangfolgen im gleichen Beobachtungsjahr ist hoch (Rangkorrelation: 0,80 und 0,85). Die Modellanpassung wird durch Einbezug der Fallmix-Variablen deutlich verbessert. Die Odds Ratios der einzelnen Krankenhäuser bewegen sich zwischen 0,0 bis 10,0 („Kritisches Ereignis“) und die SMRs variieren zwischen 0,0 bis 6,1 („Anzahl der Revisionen“).

Schlussfolgerungen: Die Fallmix-Variablen spielen bei der Erklärung der Ergebnisse eine wichtige Rolle. Ohne Hinzuziehung von primär vom Patienten erhobenen Informationen lässt sich jedoch nicht abschließend beurteilen, ob die Routinedaten zur Operationalisierung des Fallmixes ausreichen. Durch Zusammenfassung der Daten für mehrere Jahre lässt sich die Reliabilität der Bewertung erhöhen. Die Ranglisten zeigen ein erhebliches Qualitätsgefälle auf, das, wenn der Fallmix aus den Routinedaten in ausreichendem Umfang abgebildet wurde, Handlungsbedarf signalisiert.


Literatur

1.
Schäfer T, Neusser S, Lorenz C, Dörning H, Bitzer EM. Krankenhaus-Rangfolgen nach Ergebnisqualität in der Hüftendoprothetik - Routinedaten mit oder ohne ergänzende Patientenbefra-gungen? - Teil 1: Routinedaten. GMS Med Inform Biom Epidemiol. 2007;3(1):Doc08.
2.
Bitzer EM, Neusser S, Lorenz C, Dörning H, Schäfer T. Krankenhaus-Rangfolgen nach Ergebnisqualität in der Hüftendoprothetik - Routinedaten mit oder ohne Patientenbefragungen? - Teil 2: Patientenbefragung in Kombination mit Routinedaten. GMS Med Inform Biom Epidemiol. 2007;3(1):Doc07.