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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Soziale Unterschiede des Rauchverhaltens in Deutschland: Sozioökonomische und partnerschaftsbezogene Determinanten des Rauchstopps in Lebensverlaufsperspektive

Meeting Abstract

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  • Ute Mons - Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, Heidelberg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds274

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds274.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Mons.
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Gliederung

Text

Einleitung: In der empirischen Forschung zum Zusammenhang zwischen sozialen Merkmalen und dem Rauchverhalten dominieren bislang Querschnittstudien, die den aktuellen Rauchstatus mit den entsprechenden Merkmalen in Beziehung setzen. Hierbei bleibt jedoch zum einen unberücksichtigt, dass das Rauchverhalten ein Zusammenspiel aus Einstiegs- und Ausstiegsverhalten darstellt, und zum anderen, dass sich die mit dem Einstiegs- und Ausstiegsverhalten assoziierten Merkmale im Lebensverlauf typischerweise verändern. Für eine Analyse der Determinanten des Rauchausstiegs ist es somit notwendig, auf die Ebene des Längsschnitts zu wechseln.

Daten und Methoden: Datenbasis für die Untersuchung ist das Sozioökonomische Panel (SOEP), das sowohl retrospektiv die Rauchbiographien erfasst, als auch sozioökonomische und soziodemographische Merkmale im Längsschnitt erfragt. Für die Analysen wurden den Rauchbiographien weitere biographische Angaben (Bildung, Einkommen, Stellung im Beruf, Partnerschaftsstatus) jahresgenau zugemischt und die Daten mithilfe ereignisanalytischer Methodik untersucht. Für die multivariaten Analysen kam ein parametrisches loglineares Regressionsmodell zum Einsatz, unter Zugrundelegung eines Piecewise Constant Exponentialmodells.

Ergebnisse: Obwohl sich bei den Männern in Einzelmodellen sowohl höhere Bildung als auch die Höhe des Nettoäquivalenzeinkommen als signifikante positive Einflussfaktoren auf den Rauchausstieg herausstellen, zeigt sich in einem Gesamtmodell nur das Nettoäquivalenzeinkommen als signifikanter Einflussfaktor. Bei den Frauen lassen sich unter simultaner Berücksichtigung aller unabhängigen sozioökonomischen Faktoren sowohl ein höherer Bildungsgrad als auch eine höhere berufliche Positionierung als signifikante Determinanten des Rauchausstiegs identifizieren. Hinsichtlich partnerschaftsbezogener Bedingungsfaktoren des Rauchstopps ist nicht nur das Vorhandensein einer festen Partnerschaft von Bedeutung, sondern auch der Rauchstatus des jeweiligen Partners: Ist der Partner Nichtraucher, so erhöht dies die Ausstiegsraten.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Während die Analysen zu den sozioökonomischen Determinanten des Ausstiegs bisherige Querschnittbefunde bestätigen, ergeben sich aus der Identifizierung partnerschaftsbezogener Determinanten für Deutschland neue Befunde. Insgesamt zeigen die Ergebnisse deutliche soziale Unterschiede im Ausstiegsverhalten, die bei der Konzeption von Angeboten sekundärer Rauchprävention Berücksichtigung finden müssen, um die sozialen Unterschiede nicht zu vergrößern.