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Prävalenz des Metabolischen Syndroms bei Ärzten und Nicht-Ärzten in der primärärztlichen Versorgung: Ergebnisse der GEMCAS-Studie
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Einleitung/Hintergrund: Die Diagnose Metabolisches Syndrom (MetSyn) wird gestellt, wenn drei oder mehr der Risikofaktoren abdominelle Adipositas, Bluthochdruck, Hyperglykämie, Hypertriglyzeridämie oder niedrige HDL-Cholesterinwerte vorliegen. Es weist auf einer erhöhte kardiovaskuläre Gefährdung hin. KHK-Erkrankungen sind in den verschiedenen sozialen Schichten ungleich verteilt: je niedriger der soziale Status, desto höher das Erkrankungsrisiko. Spezielle Populationen mit einem hohem sozio-ökonomischem Status wie Ärzte wurden bislang allerdings wenig untersucht. Ziel hier ist die Analyse der Prävalenz des MetSyn unter Ärzten aus allgemeinärztlichen Praxen.
Material und Methoden: Datengrundlage ist die GEMCAS-Studie [Ref. 1], bei der eine praxisbasierte Stichprobe von 35,869 Patienten aus 1,511 Arztpraxen eingeschlossenen wurde. BMI, Taillenumfang, Blutdruck, Lebensstil und soziodemographische Merkmale wurden erfasst, Blutparameter analysiert. Durch Selbsteinschluss von Ärzten in das GEMCAS-Kollektiv, konnte diese Subgruppenanalyse durchgeführt werden. Die Identifikation der Ärztegruppe erfolgte über ein Zuordnungsverfahren (Alter, Geschlecht, Bildungsniveau, Erwerbstätigkeit), die Fehlklassifikationsrate wurde mittels Simulationen kontrolliert. Für Vergleichszwecke wurde eine Teilstichprobe mit hohem sozio-ökonomischen Status (nicht arbeitslos, 35-65 Jahre, n=1,675) gebildet.
Ergebnisse: 607 Ärzte wurden zugeordnet. Die Prävalenz des MetSyn lag in der männlichen Ärzteschaft bei 12,4%, in der sozioökonomisch vergleichbaren Gruppe bei 14,7%, Gesamtstichprobe 25,1%. Bei den Ärztinnen fällt die Prävalenz mit 6,2% deutlich niedriger aus (Vergleichsgruppe 7,3%, Gesamtstichprobe 19,3%). Signifikante Unterschiede zwischen Ärzten und der Vergleichsgruppe waren nur bezüglich erhöhter Blutglukosewerte bei Männern (12,4% resp. 14,7%) erkennbar. Im Vergleich zur Gesamtstichprobe sind dagegen sehr große Prävalenzunterschiede bei allen Kriterien des MetSyn zu finden. Insbesondere Ärztinnen unterscheiden sich deutlich von der Gesamtstichprobe (erhöhter Taillenumfang 17,9% vs. 41,5%). Auch hinsichtlich Lebensstil unterscheidet sich die Ärztekohorte von der Gesamtpopulation: Nie-Raucher 47% vs 32,8%, Sport 86,4% vs. 61,1%, täglich Wein/Sekt 26,8% vs. 10,2%.
Diskussion/Schlussfolgerung: Tendenziell weisen Ärztinnen und Ärzte seltener KHK-Risikofaktoren auf, als eine vergleichbare Gruppe von PatientInnen mit ähnlich hohem sozio-ökonomischen Status. Im Vergleich zur Gesamtstudienpopulation fallen die sehr hohen Unterschiede sowohl hinsichtlich MetSyn als auch einzelnen KHK-Risikofaktoren auf.
Literatur
- 1.
- Moebus S, Hanisch JU, Neuhäuser M, Aidelsburger P, Wasem J, Jöckel KH. Assessing the prevalence of the Metabolic Syndrome according to NCEP ATP III in Germany: feasibility and quality aspects of a two step approach in 1550 randomly selected primary health care practices. GMS Ger Med Sci 2006; 4:Doc07, http://www.egms.de/en/gms/2006-4/000036.shtml.
- 2.
- Grundy SM, Brewer HB, Cleeman JI, Smith SC, Lenfant C. Definition of metabolic syndrome: Report of the National Heart, Lung, and Blood Institute/American Heart Association. Circulation 2004; 109: 433-8.
- 3.
- International Diabetes Federationd. The IDF consensus worldwide definition of the metabolic syndrom. 1-14. 2005. International Diabetes Federation, http://www.idf.org.