gms | German Medical Science

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Blutdruck und Taillenumfang sind die häufigsten Einzelkriterien bei der Diagnose Metabolisches Syndrom in einer deutschen hausärztlichen Patientenkohorte – Ergebnisse der GEMCAS-Studie

Meeting Abstract

  • Susanne Moebus - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Jens Hanisch - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Peter Bramlage - Institut für Klinische Pharmakologie, Medizinische Fakultät, TU Dresden, Dresden
  • Pamela Aidelsburger - CAREM GmbH, Sauerlach
  • Jürgen Wasem - Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement, Universität Duisburg-Essen, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Essen
  • Karl-Heinz Jöckel - Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds272

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds272.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Moebus et al.
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Gliederung

Text

Einleitung/Hintergrund: Die Diagnose Metabolisches Syndrom (MetSyn), als kardiometabolischer Risikofaktor für Diabetes/KHK, wird gestellt, wenn drei oder mehr der Kriterien abdominelle Adipositas, Bluthochdruck, Hyperglykämie, erhöhte Triglyzeride und niedrige HDL Cholesterinwerte vorliegen. Ziel hier ist die Analyse der Prävalenz der Einzelfaktoren des MetSyn bei Frauen und Männern ab 18 Jahren in deutschen allgemeinärztlichen Praxen.

Material und Methoden: Bei 35.869 konsekutiv eingeschlossenen Patienten (61.1% Frauen, Altersrange 18-99) aus 1.511 bundesweit verteilten Arztpraxen wurden BMI, Taillenumfang und Blutdruck erfasst, Blutparameter analysiert sowie Angaben zu Lebensstil, Vorerkrankungen, Medikation und soziodemographischen Merkmalen erhoben. Das MetSyn wird hier nach Vorgaben der AHA/NHLBI-Definition (2004) bestimmt, die eine behandelt Hypertonie bzw. Dislipidämie nicht berücksichtigt. Altersstandardisierung erfolgte nach deutscher Bevölkerung, Destatis 2005.

Ergebnisse: Die altersstandardisierte Prävalenz des MetSyn liegt bei 22,0% (Männer 23,3%, Frauen 20,9%). Einen erhöhten Blutdruck (130/85 mmHg) wiesen 58,2% (95%CI 57,3-59,1) der untersuchten Studienteilnehmer auf, gefolgt von abdomineller Adipositas mit 39,5% (95%CI 38,7-40,3). Der größte Anteil der Patienten mit diagnostiziertem MetSyn hatte einen erhöhten Blutdruck (Männer 92,5%, Frauen 91,6%), kaum niedriger bzw. gleich hoch ist der Anteil mit erhöhtem Bauchumfang (Männer 84,1%, Frauen 92,8%). Am seltensten trug ein erniedrigtes HDL-Cholesterin zur Diagnose MetSyn bei (32,7%, 46,8%). Während der Anteil der Patienten mit erhöhtem Blutdruck in der höchsten Altersgruppe (80-99 Jahre) auf 96,2% (Frauen 95,2%) ansteigt, nimmt die Bedeutung eines erhöhten Taillenumfangs insbesondere bei den Frauen mit 82,6% in dieser hohen Altersgruppe deutlich ab (Männer 83,8%).

Diskussion/Schlussfolgerung: Erstmalig können für Deutschland umfassende epidemiologische Daten zum MetSyn in der primärztlichen Versorgung zur Verfügung gestellt werden. Alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich insbesondere im Hinblick auf die Bedeutung einer Hypertonie und abdominellen Adipositas bei Patienten mit Metabolischem Syndrom. Durch neuerlich verschärfte Grenzwerte zur Beurteilung einer abdominellen Adipositas (M:102/F:88cm auf 94/80cm; IDF 2005) dürfte eine Verbesserung der prädiktiven Bedeutung des metabolischen Syndroms und damit frühzeitigen Identifizierung von kardiovaskulären Risikopatienten fraglich werden.


Literatur

1.
Grundy SM, Brewer HB, Cleeman JI, Smith SC, Lenfant C. Definition of metabolic syndrome: Report of the National Heart, Lung, and Blood Institute/American Heart Association. Circulation 2004; 109: 433-8.
2.
International Diabetes Federation. The IDF consensus worldwide definition of the metabolic syndrom. 1-14. 2005. International Diabetes Federation, http://www.idf.org. Externer Link