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Kontaktallergie gegen topische Arzneiwirkstoffe – epidemiologische Risikoabschätzung
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Veröffentlicht: | 6. September 2007 |
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Text
Einleitung / Hintergrund: Kontaktallergien (KA) gegen Arzneistoffe, die zur Lokaltherapie eingesetzt werden, sind nicht ganz selten (siehe Poster #1). Da sich die Exposition allerdings z.T. erheblich zwischen Vertretern einer Indikationsgruppe (z.B. topische Corticosteroide) unterscheiden kann, sollte bei der vergleichenden Risikoabschätzung diese unterschiedliche Exposition berücksichtigt werden.
Material und Methoden: Die Morbidität (KA-Inzidenz, hier auf einen 10-Jahres-Zeitraum aggregiert) auf Bevölkerungsebene wurde, auf der Basis von Daten des IVDK, mittels des „CE-DUR“-Ansatzes abgeschätzt (siehe Poster #1). Als Expositions-Surrogat wurden Verordnungszahlen des WIdO von 1995-2004, angegeben als DDD („defined daily dose“), gegen alle topischen Arzneiwirkstoffe herangezogen, für die KA-Ergebnisse vorlagen. Diese lagen überwiegend in der ATC-Klassifikation [Ref. 1] vor (wichtige Bereiche werden jährlich veröffentlicht [Ref. 2]). Im Falle zahlreicher Kombinationspräparate, die in Bezug auf das KA-Risiko als zu Monopräparaten äquivalent angesehen wurden, musste die DDD jedoch manuell auf Grundlage von Präparate-Verordnungszahlen ergänzt werden.
Ergebnisse: Die relative Inzidenz, angegeben als Anzahl von KA-Fällen pro 100.000 DDD pro Jahr, kann nur sinnvoll zwischen Vertretern einer Indikationsgruppe verglichen werden. Nach dem „mittleren CE-DUR Szenario“ betrug diese beispielsweise bei ophthalmologischer Anwendung von Kanamycinsulfat 5,0, von Gentamicinsulfat 2,4 und von Chloramphenicol 2,9. Bei den Corticosteroiden ergab sich eine Spanne von < 0,5 bei Betamethason-17-valerat, Prednisolon und Dexamethason bis 13,2 bei Amcinonid.
Diskussion / Schlussfolgerungen: Sowohl bei der - groben - Abschätzung der KA-Morbidität, als auch bei der Expositionsschätzung durch die verordneten DDD werden die unvermeidlichen Klassifikationsfehler bei verschreibungspflichtigen Substanzen eine ähnliche Größenordnung haben, so dass Vergleiche der relativen Inzidenzen valide erscheinen. Als Unzulänglichkeit dieses ansonsten recht effektiven Ansatzes zur Nutzung vorhandener Routinedaten muss gelten, dass a) Wirkstoffe, die nur oder teilweise frei verkäuflich sind („OTC“) und b) neuere Wirkstoffe, die noch dem Patentschutz unterliegen und (daher) nicht als KA-Testallergene zur Verfügung stehen, nicht einbezogen werden können.
Literatur
- 1.
- Fricke U, Günther J, Zawinell A. Anatomisch- therapeutisch- chemische Klassifikation mit Tagesdosen für den deutschen Arzneimittelmarkt. Methodik der ATC-Klassifikation und DDD-Festlegung. ATC Index mit DDD-Angabe 2006. Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO) (Hrsg.), CD-ROM, Bonn.
- 2.
- Schwabe U, Paffrath D (Hrsg.). Arzneiverordnungsreport 2005. Springer, Heidelberg, 2006