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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Qualität, Kontrolle und Partizipation im Gesundheitssystem: Regulierungsmuster in Deutschland und Großbritannien im Vergleich

Meeting Abstract

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  • Ellen Kuhlmann - Universität Bremen, Bremen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds218

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds218.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Kuhlmann.
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Text

Dieser Beitrag analysiert die Strategien einer verbesserten öffentlichen Kontrolle und Bedarfsorientierung der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Ziel ist es, im Vergleich mit britischen Reformkonzepten Chancen und Barrieren nationaler Reformpfade zu explorieren und Möglichkeiten einer verbesserten öffentlichen Kontrolle und Partizipation aufzuzeigen.

Methodische Basis sind vergleichende Literatur- und Dokumentenanalysen sowie vertiefend für Deutschland empirische Daten einer Studie zur Modernisierung des Gesundheitssystems, die eine repräsentative Fragebogenstudie der Ärzteschaft im ambulanten Sektor sowie Interviews und Fokusgruppen mit Leistungsanbietern und Nutzerinnen und Nutzern umfasst.

Die Ergebnisse zeigen, dass die auf den zwei Säulen Krankenkassen und Ärzteschaft basierende deutsche Regulierungsstruktur zwar erweitert, aber nicht grundlegend in ein partizipatives Regulierungsmodell transformiert wird. Reformkonzepte basieren wesentlich auf einer Verschiebung zwischen den zwei Hauptakteuren. Die Ärzteschaft greift zunehmend performance-basierte Reguierungsinstrumente positiv auf, die Umsetzung ist jedoch kontextabhängig und die Ergebnisse instabil. 'Patientenorientierung' wird auf 'Information' verkürzt und Möglichkeiten der öffentlichen Kontrolle werden blockiert. Der Ländervergleich zeigt, dass in Deutschland vor allem die auf die Ärzteschaft fokussierten und managementbasierten Regulierungsinstrumente aufgegriffen werden und demzufolge die Möglichkeiten komplexerer Modelle der Kontrolle durch Integration aller Leistungsanbieter ungenutzt bleiben.

Der Vergleich der Reformpfade and Anreizstrukturen in Deutschland und Großbritannien weist auf strukturelle Barrieren im deutschen Gesundheitssystem hin. Auf die Ärzteschaft fokussierte Regulierungsmodelle bieten infolge der bipolaren Aushandlungsstruktur hohe Möglichkeiten der Transformation in interessengeleitete Strategien und blockieren plurale Formen der Regulierung aller Leistungsanbieter, die eine öffentliche Kontrolle und Partizipation verbessern könnten.