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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Ein Informationsmodell für das Wissensmanagement in der Pflegepraxis

Meeting Abstract

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  • Carsten Giehoff - Fachhochschule Osnabrück, Osnabrück
  • Ursula Hübner - Fachhochschule Osnabrück, Osnabrück
  • Jürgen Stausberg - Universitätsklinikum Essen, Essen

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds111

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds111.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Giehoff et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Erkenntnisse der Pflegewissenschaft [1] und Erfahrungswissen der Pflegepraxis bilden die Grundlage von Evidence Based Nursing (EBN) [2]. Während wissenschaftliche Ergebnisse formalisiert erschlossen werden, besteht ein bisher ungedeckter Bedarf, auf Praxiswissen effizient zuzugreifen und dieses formalisiert auszutauschen. Wissensmanagement macht sich zur Aufgabe, den Wissensaustausch von Individuen im Kontext einer Organisation unter Berücksichtigung eigener Bedürfnisse zu unterstützen [3], [4], [5]. Ziel dieser Arbeit ist es, den Umgang von Pflegekräften mit der Ressource ‚Praxiswissen’ empirisch zu erfassen und anhand eines Informationsmodells aufzuzeigen, wie der Wissensbedarf der einzelnen Akteure über einen strukturierten Wissensaustausch gedeckt werden kann.

Methoden: In einer explorativen Studie (n=40) wurde mittels strukturierter Interviews erhoben, wie Pflegende Wissen nutzen und untereinander austauschen. Anhand dieser Ergebnisse und der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Handlungsfeld der Pflege wurde ein Informationsmodell entwickelt.

Ergebnisse: Die Studie zeigt, dass Praxis- und Fortbildungswissen in der Krankenpflege zumeist nicht externalisiert wird und damit größtenteils implizit vorliegt und nur mündlich, nicht formalisiert und unstrukturiert, ausgetauscht wird. Vor diesem Hintergrund beschreibt das Informationsmodell des Wissensmanagements eine Handlungsebene und eine individuelle und kollektive Wissensebene. Diese drei Ebenen stehen in einem interaktiven Verhältnis zueinander. Als zentrale Anwendungsfälle werden die Identifikation von Wissensdefizit und -benefit auf der Handlungsebene sowie die Bereitstellung, Recherche und der Erwerb (Internalisierung) von Pflegewissen auf der Wissensebene definiert. Darauf aufbauend wird in einem Klassenmodell gezeigt, welche Objekte und Methoden bei der Umsetzung der Anwendungsfälle in einem Wissensmanagementsystem berücksichtig werden müssen.

Diskussion: Mit dem vorliegenden Informationsmodell soll die Basis gelegt werden, Praxiswissen im Rahmen von EBN zu erschließen und die kollektive Wissensebene in einer Organisation aufzubauen, bzw. zu stärken. Damit kann eine individuell-isolierte Defizitdeckung, die fehlerträchtig und unvollständig sein kann, vermieden werden. Das Informationsmodell bietet die Grundlage für eine technische Realisierung mittels einer Wissensmanagementplattform [6] für einen strukturierten Austausch von Wissensinhalten. Der weitere Forschungsbedarf besteht in einer konkreten technischen Umsetzung und Evaluation einer solchen Plattform.


Literatur

1.
Käppeli S. Was für eine Wissenschaft braucht Pflege? Pflege. 1999;12:153-7.
2.
Behrens J, Langer G. Evidence-based nursing. 1. Aufl. Bern [u.a.]: Huber; 2004.
3.
Wickramasinghe N. Creating knowledge based healthcare organizations. Hershey, Pa. [u.a.]: Idea Group Publ.; 2005.
4.
Greulich A, Brixler S. Wissensmanagement im Gesundheitswesen. Heidelberg: Economica-Verl. [u.a.]; 2005.
5.
Abidi SS. Knowledge management in healthcare: towards 'knowledge-driven' decision-support services. Int J Med Inform. 2001;63:5-18.
6.
Hüttenegger G. Open Source Knowledge Management. Berlin [u.a.]: Springer; 2006.