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Kongress Medizin und Gesellschaft 2007

17. bis 21.09.2007, Augsburg

Empirische Ermittlung von Zufriedenheitswerten in stationären Pflegeeinrichtungen und einrichtungsbezogene Quartilszuordnung zur vergleichenden Analyse von Niveauunterschieden in subjektiven Zufriedenheitsmustern

Meeting Abstract

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  • Wolfgang Becker - Universität Augsburg, Augsburg
  • Susanne Busch - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hamburg
  • Petra Weber - Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hamburg

Kongress Medizin und Gesellschaft 2007. Augsburg, 17.-21.09.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gmds026

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2007/07gmds026.shtml

Veröffentlicht: 6. September 2007

© 2007 Becker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung / Hintergrund: Die Zufriedenheit von Bewohnern und Angehörigen/Betreuern ist ein wichtiger Indikator dafür, wie stationäre Altenpflegeinrichtungen individuell bewertet werden. Ein Vergleich von empirisch ermittelten Zufriedenheitsmustern zwischen einzelnen Einrichtungen ermöglicht es, Ansatzpunkte und Potentiale zur Qualitätsverbesserung aufzuzeigen.

Material und Methoden: Auf der Basis von 777 mündlichen Bewohnerinterviews und schriftlichen Befragungen von 408 Angehörigen/Betreuern wurde in 34 stationären Pflegeeinrichtungen ein umfassendes Bild der subjektiv empfundenen Zufriedenheit erhoben. Hierbei sind zum einen quantitative Daten zu 13 Zufriedenheitsdimensionen erhoben worden. Zum anderen wurden qualitative Daten dahingehend ermittelt, welche Gründe für die individuellen Einschätzungen maßgeblich waren. Diese Befragungsdaten sind zudem mit zuvor erhobenen einrichtungsbezogenen Strukturdaten verknüpft worden.

Im Rahmen von quartilsbezogenen Einrichtungsvergleichen (Gruppe mit den besten Zufriedenheitswerten bis hin zur Gruppe mit den viertbesten Zufriedenheitswerten) ist – ohne auf in ihrer Aussagekraft eingeschränkte ‚rankings’ zurückgreifen zu müssen – herausarbeitet worden, wie sich die Zufriedenheitsmuster einrichtungsübergreifend von einander unterscheiden und auf welche Ursachen dies zurückzuführen ist.

Ergebnisse: Insgesamt sind relativ hohe Zufriedenheitswerte in den abgefragten Zufriedenheitsdimensionen (Wohnsituation, Pflege, Versorgung, Sauberkeit, Hygiene und Wäscheversorgung, Sozialkontakte, Freizeitangebote) ermittelt worden. Die Einschätzungen der befragten Angehörigen/Betreuer sind in der Regel etwas kritischer ausgefallen als die Zufriedenheitsmuster der befragten Heimbewohner.

Aus der Verknüpfung der für die Quartilszuweisungen maßgeblichen Zufriedenheitswerte mit (objektiven) Strukturdaten und qualitativen Aussagen konnten Zusammenhängen zwischen Quartilszuordnung und einrichtungsbezogenen Strukturmerkmalen wie z.B. Einrichtungsgröße, Zimmergröße etc. herausgearbeitet werden.

Diskussion und Schlussfolgerungen: Sowohl aus Sicht einzelner Einrichtungen als auch aus der Perspektive der zuständigen Heimaufsichten lassen sich aus vergleichenden Analyse von Niveauunterschieden in subjektiven Zufriedenheitsmustern Ansatzpunkte zur Qualitätsverbesserung in der stationären Altenpflege identifizieren. Insbesondere die Gegenüberstellung einrichtungsbezogener Zuweisungen zum 1. und 4. Quartil ermöglicht die Nutzbarmachung von Verbesserungs- und Optimierungsmöglichkeiten. Heimleitungen können dabei auch im Rahmen ihres präventiven Beratungsauftrages tätig werden, um stationären Altenpflegeeinrichtungen bei Maßnahmen zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung beratend zur Seite zu stehen.


Literatur

1.
Albrecht PG. Leben im Altenheim: Zur Zufriedenheit Magdeburger Heimbewohnerinnen mit ihrer Lebenssituation. Frankfurt am Main, New York 1997.
2.
Busch S, Weber P, Becker W. Zufriedenheit von Bewohnern und Angehörigen/Betreuern in stationären Altenpflegeeinrichtungen. Abschlußbericht im Auftag der Heimaufsichten Wandsbek und Hamburg-Mitte. Hambug 2006.
3.
Batholomeyczik S, Schrems B. Qualitätsentwicklung und Leistungstransparenz in Frankfurter Altenpflegeheimen. Köln 2004.
4.
Kelle U, Niggemann C. „Weil ich doch vor zwei Jahren schon einmal verhört worden bin …“ – Methodische Probleme bei der Befragung von Heimbewohnern. In: Motel-Klingebiel A, Kelle U (Hrsg.). Perspektiven der emprischen Alter(n)ssoziologie. Opladen 2002, S. 99-131.
5.
Ruprecht TM (Hrsg.). Experten fragen – Patienten antworten. Sankt Augustin 1998.
6.
Sozialministerium Baden-Württemberg (Hrsg.). Regionale Qualitätssicherung in der Pflege. Abschlußbericht zum Modellversuch in Heilbronn. Stuttgart 1996.