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51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (gmds)

10. - 14.09.2006, Leipzig

Ausbildungsinhalte für Kodierer der medizinischen Klassifikationen - Mindestanforderungen definiert durch das Education Committee des WHO-FIC-Networks

Meeting Abstract

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  • Stefanie Weber - DIMDI, Köln

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (gmds). 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Leipzig, 10.-14.09.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06gmds244

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2006/06gmds198.shtml

Veröffentlicht: 1. September 2006

© 2006 Weber.
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Gliederung

Text

Weltweit werden medizinische Klassifikationen angewendet. Im Fordergrund steht hier die ICD-10 der WHO. Die Anwendung der ICD-10 ist für die Todesursachenverschlüsselung und die Verschlüsselung der Morbidität durch die WHO geregelt, diese Regelungen sind in Band 2 der ICD-10 dokumentiert.

In einer Umfrage des Education Committee hat sich aber gezeigt, dass in den Anwenderländern der Klassifikationen ganz verschiedene Ausbildungen zum Kodierer durchlaufen werden. Das Spektrum reicht von einer mehrjährigen universitären Ausbildung bis zu dem völlig ungeschulten Anwenden durch medizinische Laien [1]. Auch die Berufsgruppen, die zur Kodierung herangezogen werden sind breit gefächert und reichen vom medizinischen Dokumentar oder Arzt über Statistiker bis zum Verwaltungsangestellten.

Um nun einen internationalen Mindeststandard für die Ausbildung zum Kodierer zu schaffen hat das Education Committee des WHO-FIC-Network (WHO-Family of International Classifications Network) einen Standard verabschiedet der als Mindestanforderung einer Ausbildung zum medizinischen Kodierer zugrunde liegen sollte. Dieses Kurrikulum für die ICD-10-Kodierung unterscheidet zwischen klinischer und Todesursachenkodierung. Aufgeteilt in verschiedene Module werden Grundwissen wie Anatomie, Pathologie und Terminologie gefordert aber auch Kenntnis der ethischen Verpflichtungen und legalen Obligationen vorausgesetzt. Kernbereich dieses Kurrikulums stellen zwei Module dar, die weit reichende Kenntnis der ICD-10 fordern (Nomenklatur, Historie etc.) und der Block „How to code“, der Wissen über die Anwendung der ICD-10 und ihrer Regelungen fordert.

Dieses Kurrikulum wurde auf der WHO-FIC-Network-Tagung 2004 [2] verabschiedet und auch von der Generalversammlung der IFHRO (International Federation of Health Record Organisations) anerkannt und bildet die Grundlage für alle weiteren Entwicklungen des Education Committee.

In diesem Zusammenhang plant nun das Education Committee einige weitere Schritte zur Verbesserung des internationalen Standards für die Ausbildung zum Kodierer. Neben Zertifizierungen für Kodierer ist die Zertifizierung von Ausbildungsmaterialien und von Ausbildern im Gespräch. Auch soll versucht werden „Goldstandard-Ausbildungsmaterialien“ frei verfügbar zu machen. Diese Punkte bedürfen aber noch weiterer Klärung.

Durch eine Orientierung an dem Kurrikulum des Education Committee kann die Ausbildung zum medizinischen Kodierer auch in Deutschland auf einen international vergleichbaren Stand gebracht werden. Es empfiehlt sich also vor der Entwicklung neuer Ausbildungsmaterialien oder Kurse dieses Kurrikulum in Betracht zu ziehen und bereits bestehende Ausbildungen daran anzupassen. Dies wird ggf. den Einsatz von Deutschen Fachkräften im Ausland erleichtern und den in Deutschland erhobenen Daten im internationalen Vergleich mehr Gewicht und Glaubwürdigkeit geben.


Literatur

1.
Bulletin of the World Health Organization. March 2006. 84 (3).
2.
Executive Summary des WHO-FIC-Network Meeting 2004. http://www.who.int/classifications/network/rejkjavik2004/en/index.html.