gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Die Ausgestaltung des Querschnittsbereichs "Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik" im Aachener Modellstudiengang Medizin

Meeting Abstract

  • Nicole Heussen - Institut für Medizinische Statistik, RWTH-Aachen, Aachen
  • Ralf-Dieter Hilgers - Institut für Medizinische Statistik, RWTH-Aachen, Aachen
  • Cord Spreckelsen - Institut für Medizinische Informatik, RWTH-Aachen, Aachen
  • Klaus Spitzer - Institut für Medizinische Informatik, RWTH-Aachen, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds364

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds503.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Heussen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Die neue Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) vom 27. Juni 2002 regelt Ausbildung und Prüfungen im Medizinstudium bundeseinheitlich. Sie ermöglicht auf Antrag auch die Durchführung eines Modellstudiengangs. Die Medizinische Fakultät der Rheinisch-Westfälisch Technischen Hochschule (RWTH) Aachen hat die Genehmigung für einen Modellstudiengang für alle Studienanfängerinnen und -anfänger ab Herbst 2003 erhalten, um das Medizinstudium unter Aufhebung der starren Vorklinik/Klinik-Grenze interdisziplinär gestalten zu können.

Der Querschnittbereich "Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik" war sowohl in Bezug auf die Rahmenbedingungen, die durch die neue Approbationsordnung gegeben sind, als auch im besonderen Kontext des Aachener Modellstudiengang Medizin konkret auszugestalten.

Material und Methoden

Am Aachener Modellstudiengang Medizin nehmen alle Studierenden teil, die ab Oktober 2003 von der ZVS zur Aufnahme des Studiums der Medizin mit dem ersten Fachsemester in Aachen zugelassen werden. Die Medizinische Fakultät der RWTH Aachen war von Anfang an bestrebt, ein Modell zu entwickeln, das den Unterricht für die Studierenden und Lehrenden attraktiver und effektiver gestaltet als im Regelstudiengang, gleichzeitig eine bessere Akzeptanz des Lernstoffs - verbunden mit einer größeren Halbwertzeit des Gelernten – vermittelt und dennoch mit dem gleichem personellen und finanziellen Aufwand durchführbar ist. Kernpunkt des Aachener Modells ist eine Neuordnung des Unterrichts und der Lerninhalte, die ein system- und organzentriertes Lehren und Lernen ermöglicht. Die weiterhin erforderlichen umfangreichen theoretischen Inhalte, zu denen auch die Inhalte des Querschnittbereichs „Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik“ gehören, können somit einprägsamer in Verbindung mit klinischen Beispielen vermittelt werden.

Ergebnisse

Die Vermittlung der Lehrinhalte zum Querschnittbereichs „Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik“ werden im Aachener Modellstudiengang Medizin vom Institut für Medizinische Statistik sowie vom Institut für Medizinische Informatik getragen. Das Institut für Medizinische Statistik bietet die Veranstaltungen mit den Titeln „Medizinische Biometrie“ und „Klinische Epidemiologie“ im 2. bzw. 3. Semester an, vom Institut für Medizinische Informatik wird im 4. bzw. 5. Semester eine Veranstaltung mit dem Namen „Evidenzbasierte Medizin“ angeboten. Während die Veranstaltung „Medizinische Biometrie“ vollständig auf einen Vorlesungsanteil verzichtet und als eigenständiges Praktikum angeboten wird, finden sich in den beiden anderen Lehrveranstaltungen „Klinische Epidemiologie“ und „Evidenzbasierte Medizin“ sowohl Vorlesungs- als auch Praktikumsanteile. Die Lehrveranstaltung „Evidenzbasierte Medizin“ ist dabei im Sinne des Blended Learning [1] als Kombination aus Präsenzlehre und Online-Lernen konzipiert. Die Konzeption der Vorlesungen sieht vor, dass die Dozenten der beiden genannten Institute wechselseitig spezifische Inhalte vortragen.

Zusätzlich bietet der Aachener Modellstudiengang Medizin in einem Wahlpflichtbereich den Studierenden die Möglichkeit, eigene Studienschwerpunkte– sogenannte individuelle Qualifikationsprofile – zu setzen. Im Rahmen verschiedener individueller Qualifikationsprofile werden auch Lehrinhalte aus dem Fächerkanon „Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik“ intensiviert und erweitert. Damit können vor allem Inhalte, die sich vermehrt an den forschenden oder an der Forschung beteiligten Mediziner richten, zielgerichtet vermittelt werden.

Diskussion

Für den Querschnittbereich „Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik“ wurde durch die Beteiligten ein Curriculum erarbeitet, das Voraussetzung, Lernziele und Umfang der Lehrveranstaltungen im Detail beschreibt. Auf dieser Grundlage lässt sich die Übereinstimmung mit den Empfehlungen der Fachvertreter [2] diskutieren. Darüber hinaus wurde herausgearbeitet, inwieweit Lehrinhalte, die durch die Veranstaltungen „Medizinische Biometrie“, „Klinische Epidemiologie“ und „Evidenzbasierte Medizin“ nicht abgebildet werden, durch Lehrinhalte innerhalb der individuellen Qualifikationsprofile abgedeckt werden.


Literatur

1.
LaBranche GA: Blended Learning - The Convergence of E-learning and Meetings, ASAE Meetings and Exposition Section Newsletter 1/2002.
2.
Hilgers RD, Feldmann U, Jöckel KH, Klar R, Rienhoff O, Schäfer H, Selbmann HK, Wichmann HE, im Auftrag der AG der Fachvertreter für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie: Empfehlungen zur Umsetzung der neuen Approbationsordnung für Ärzte vom 27.06.2002 in den Fächern Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik; GMS Med Inform Biom Epidemiol 2005; 1(1):Doc05 (20050407).