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Konzeption eines optimierten Übergangs von Papierdokumenten in IT-gestützte Klinische Prozesse
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Veröffentlicht: | 8. September 2005 |
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Einleitung und Fragestellung
Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf werden wie in anderen Klinika auch zunehmend Klinische Prozesse durch Informationstechnologie unterstützt. Die Effizienz und Durchgängigkeit dieser Prozesse wird an vielen nicht immer vermeidbaren Stellen durch den Medienbruch zwischen Papier und EDV gemindert. Patienten bringen externe Befunde in vielfältigen Formaten mit, die für die Behandlung relevant sind, oder sie erhalten vom Klinikum vorgegebene Formulare, deren Informationen nach Abgabe wieder im Rechner zur Verfügung stehen müssen. Bei der händischen Identifizierung von Patienten oder beim Erfassungsvorgang können Fehler passieren, die bei automatisierter Abwicklung vermeidbar wären.
Hier wird ein Konzept vorgestellt, wie mit dem Einsatz von Standardhardware, Standardsoftware und dem HL7-Kommunikationsstandard diese Medienbrüche die Prozesse mit verbesserter Sicherheit und verringerter Fehlerrate optimiert werden können, unabhängig davon, welche Anwendungssoftware mit den Dokumenten arbeiten soll.
Material und Methoden
Abbildung 1 [Abb. 1] veranschaulicht den Prozess, der unterstützt werden soll.
Um den Prozess möglichst einfach zu halten, soll für die Barcodeetikettierung das bei jedem Patienten in der Akte vorhandene Etikett mit dem Fallnummernbarcode verwendet werden. Dieses wird von einer Scansoftware an beliebiger Stelle auch auf der Rückseite des Papiers auf dem zu scannenden Papier erkannt. Die Prüfung der Zuordnung findet dann an einem speziellen Arbeitsplatz statt, der das gescannte Dokument und die mit dem erkannten Barcode vom Patientenverwaltungssystem über die Nachricht HL7 ADT 19 (Query) erhaltenen Falldaten gemeinsam anzeigt. Nach Bestätigung der korrekten Zuordnung wird das Dokument in die jeweilige Anwendungssoftware über den HL7-Kommunikationsserver versandt. Dabei ist von besonderer Bedeutung, dass die hier mit Klinischer Dokumentendatenbank bezeichnete Software jede klinische Anwendungssoftware sein kann, die ein HL7-Interface mit der Nachrichtenspezifikation im HL7-Standard anbinden kann. Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf können diese Nachrichten derzeit von der Befundpräsentation empfangen werden, ein Laborsystem ist in Vorbereitung.
Abbildung 2 [Abb. 2] verdeutlicht nochmals den Fluss der HL7-Nachrichten, die im Hintergrund jeweils über einen HL7-Kommunikationsserver versandt werden. In der Grafik ist der einfache Fall dargestellt, dass ein vom Patienten mitgebrachtes Dokument, z.B. Laborbefund als Bilddatei zur Verfügung gestellt werden soll.
Für Prozessschritte im Klinikum, die zwingend auf Papier abgewickelt werden müssen, kann bei Verwendung von entsprechenden Formularen in der Scansoftware auch die Auswertung von Feldinhalten erfolgen. Diese können dann zusätzlich zum Bild oder anstelle des Bildes mit einer HL7 ORU Botschaft als strukturierte Information übermittelt werden. Damit können beispielsweise Ergebnisse von Fragebögen für die Anamnese, die der Patient im Vorfeld in Ruhe ausgefüllt hat, automatisiert erfasst werden.
Ergebnisse
Das Verfahren befindet sich derzeit in der Pilotierung. In einer vorgeschalteten Evaluation mit Klinikern konnte gezeigt werden, dass die Problematik in verschiedenen Anwendungsbereichen im Klinikum immer auf die gleiche Fragestellung des Medienbruchs zwischen Papier und EDV zurückgeführt werden kann.
Damit kann durch den Einsatz von Standardhardware und Standardsoftware sowie die Verwendung des Kommunikationsstandards HL7 mit einfachen Mitteln ein von der eigentlichen Anwendungssoftware unabhängiges und sicheres Interface für die Optimierung des Übergangs von Papier zur EDV zur Verfügung gestellt werden.