gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Datenqualität im Sentinel-Netzwerk für sexuell übertragbare Erkrankungen 2005

Meeting Abstract

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  • Alexandra Hofmann - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Viviane Bremer - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Ulrich Marcus - Robert Koch-Institut, Berlin
  • Osamah Hamouda - Robert Koch-Institut, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds437

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds308.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Hofmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Das STD-Sentinel sammelt Informationen zu sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD) von 233 über das ganze Bundesgebiet verteilten Einrichtungen. Um die Datenqualität zu sichern und zu verbessern werden die Daten auf Eingabefehler, fehlende Werte und Meldeverzug hin untersucht.

Material und Methoden

Informationen über STDs werden mittels drei verschiedenen Fragebögen gesammelt. Bei einer laborbestätigten Diagnose von HIV, Chlamydien, Gonorrhoe, Syphilis oder Trichomoniasis werden in einem Diagnosebogen möglicher Übertragungsweg, demographische Informationen und anamnestische Angaben zum Patienten dokumentiert. Zusätzlich dazu füllen die Patienten einen anonymen Fragebogen zu sexuellem Risikoverhalten und der möglichen Übertragungsquelle aus. Die beiden Fragebögen werden mittels einer Referenznummer einander zugeordnet.

Im Monats/Quartalsbogen werden Informationen über die Anzahl der Patienten sowie die Anzahl der diagnostizierten STDs in den einzelnen Einrichtungen dokumentiert. Die einzelnen Fragebögen werden vor der Eingabe in die Datenbank auf Plausibilität und Vollständigkeit (z.B. Diagnose, Geschlecht und Untersuchungsdatum) überprüft. Nach der Eingabe werden die Fragebögen mit den Daten in der Datenbank verglichen, um mögliche Eingabefehler zu erkennen. Dabei werden drei verschiedene Fehlertypen unterschieden: Eingabefehler, Interpretationsfehler und Auslassungsfehler. Nach Behebung der Fehler werden die Daten nach fehlenden Angaben durchsucht, um mögliche missverständliche Fragen zu entdecken. Der Meldeverzug, das heißt die Zeit zwischen der Diagnose einer STD und dem Eingang im Robert Koch Institut, wurde für den Diagnosebogen berechnet.

Ergebnisse

86% der 233 Einrichtungen haben 1.11.2002 bis zum 31.3.2005 Monats/Quartalsbögen oder Diagnosebögen an uns gesendet. Von 3.715 Diagnosebögen mit 167.175 zu durchsuchenden Felder wurden in 780 (0,5%) Feldern Eingabefehler gefunden, davon waren 194 (24,8%) Tippfehler, 406 (52,1%) Interpretationsfehler und 180 (23,1%) Auslassungsfehler. Von 1.213 Patientenfragbögen mit 59.437 zu durchsuchenden Feldern wurden in 312 (0,5%) Feldern Fehler gefunden, 138 (44,3%) Tippfehler, 95 (30,4%) Interpretationsfehler und 79 (25,3%) Auslassungsfehler. Der Meldeverzug für Diagnosebögen beträgt 64 Tage. Von 3715 Diagnosebögen fehlten bei 48,9% Angaben zu STDs in der Anamnese, sowie bei 39,1% der Diagnosebögen Angaben zum Drogengebrauch. Bei 3.110 vorhandenen Patientenfragebögen fehlten bei 29,1% Angaben zu sexuellen Kontakten, bei 12,8% fehlten Angaben zur beruflichen Bildung. Bei der Risikogruppe der Immigranten fehlten zu 26,4% Angaben zur Aufenthaltsdauer in Deutschland und zu 20,6% zum Aufenthaltsstatus.

Diskussion

Die regelmäßige Kontrolle der Dateneingabe ist ein notwendiges Instrument, um die Datenqualität des STD-Sentinels zu sichern. Die Analyse der fehlenden Angaben trägt dazu bei, einen besser verständlichen Fragebogen für Ärzte und Patienten zu gestalten. Durch die Einführung eines online Fragebogens werden wir versuchen, den Meldeverzug zu verringern.