gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Einflussfaktoren auf die Responserate in Fall-Kontrollstudien - ein Vergleich über Zeitreihen und Stu-dienzentren, Erfahrungen aus der INTERPHONE-Studie

Meeting Abstract

  • Gabriele Berg - Fakultät für Gesundheitswissenschaften Universität Bielefeld, Bielefeld
  • Joachim Schüz - IMBEI, Mainz
  • Brigitte Schlehofer - DKFZ, Heidelberg
  • Eva Böhler - IMBEI, Mainz
  • Klaus Schlaefer - DKFZ, Heidelberg
  • Iris Hettinger - DKFZ, Heidelberg
  • Katharina Kunna-Grass - Fakultät für Gesundheitswissenschaften Universität Bielefeld, Bielefeld
  • Jürgen Wahrendorf - DKFZ, Heidelberg
  • Maria Blettner - IMBEI, Mainz

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds375

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds142.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Berg et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Die Höhe der Responserate der Studienteilnehmer einer Studie ist ein wichtiges epidemiologisches Qualitätskriterium. Das gilt insbesondere für die Kontrollrekrutierung in Fall-Kontrollstudien. Bekannte Einflussfaktoren für die Responserate sind Geschlecht, Alter und Sozialstatus. Dabei handelt es sich um Aspekte die im Rahmen der Teilnehmerrekrutierung nicht beeinflusst werden können. Darüber hinaus gibt es Faktoren, wie z.B. die Jahreszeit, in der die Befragung stattfindet, das Vorhandensein von Feiertagen, Presseaktivitäten, das Rekrutierungsprozedere oder regionale Unterschiede, auf die in der Studienplanung Rücksicht genommen werden kann. Ziel der vorliegenden Analyse der deutschen Daten im Rahmen der INTERPHONE-Studie ist die Beschreibung der Einflussfaktoren auf die Responserate von Kontrollen in einer Fall -Kontrollstudie.

Material und Methoden

Als Datenbasis wurde der deutsche Arm der INTERPHONE-Studie, einer internationalen Fall-Kontrollstudie zum Risiko der Handynutzung auf die Entstehung von Gehirntumoren genutzt. Alle inzidenten Fälle (Gliome, Meningiome und Akkustikusneurinome) wurden in vier Neurochirurgischen Kliniken in Bielefeld, Heidelberg, Mainz und Mannheim in einem Zeitraum von drei Jahre rekrutiert. Bevölkerungsbezogene Kontrollen wurden nach Alter, Geschlecht und Region zugeordnet. Insgesamt begann die Phase der Kontaktaufnahme mit Fällen und Kontrollen im Oktober 2000 und wurde im Februar 2004 abgeschlossen. Für die vorliegende Analyse wurden die Daten der Kontrollperson in den drei Studienzentren ausgewertet. Insgesamt wurden 2817 Kontrollen kontaktiert, von denen 1737 (61,7%) an einem computergestützten Interview zu Hause bei den Personen teilnahmen. Diese Responserate wurde durch umfangreiche Aktivitäten wie bis zu drei Briefkontakte, mehrere telefonische Nachfassaktionen sowie vor-Ort-Besuche erreicht. Einflussfaktoren für die Nichtteilnahme wurden deskriptiv zusammengetragen. Dabei werden Alter, Geschlecht, Monat und Jahr des Erstkontaktes, und Zentrum der Erhebung als Einflussgröße betrachtet.

Ergebnisse

Ingesamt ist die Responserate bei Frauen mit 62,8% geringfügig höher als bei Männern (60,4%). Die Responserate ist in der jüngsten Altersgruppe unter 30 Jahren (45%) sowie in bei den älteren Personen über 60 (58%) am niedrigsten. Bezogen auf die Monate des Jahres fällt sie im Dezember auf 50% sie ist dagegen in den Monaten Januar bis April am höchsten. Im Zentrum 1 ist liegt der Anteil der Responder mit 55,4% niedriger als in Zentrum 2 (65,7%) oder in Zentrum 3 (62,2%). Dabei treten jedoch erhebliche Unterschiede in Zeitablauf der Erhebung auf. Tabelle 1 [Tab. 1] stellt die unterschiedlichen Responseraten in den einzelnen Jahren pro Zentrum dar. Es wird gezeigt, inwiefern Öffentlichkeitsarbeit einen Einfluss auf diese Responseraten hat.

Diskussion

Die Ergebnisse zeigen auf dass männliche Probanden, ältere Personen aber auch mögliche Kontaktaufnahmen im Monat Dezember erfolgloser ablaufen, als bei weiblichen Probanden, Personen mittleren Alters oder Kontaktaufnahmen am Anfang des Jahres. Die Responserate in den einzelnen Zentren im Zeitablauf weisen Variationen auf, die sich eventuell durch weitere öffentlichkeitswirksame Aktivitäten oder geringfügige Änderungen der Vorgehensweisen erklären lassen könnten. In Zukunft sollte bei Fall-Kontrollstudien eine regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit parallen zur Rekrutierung der Kontrollen eingeplant werden. Ausserden ist eine zielgruppenspezifisches Anschreiben der Studienteilnehmer sinnvoll.