gms | German Medical Science

50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (dae)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie

12. bis 15.09.2005, Freiburg im Breisgau

Auswirkung der Adjustierung auf den Effekt Phosphat auf die Hospitalisierung bei Dialysepatienten

Meeting Abstract

  • Mathias Schaller - Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln
  • M.P. Stoffel - QiN-Gruppe Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation, Köln/Neu Isenburg, Deutschland
  • C.A. Baldamus - Med.Klinik V, Kliniken der Universität zu Köln
  • K.W. Lauterbach - Institut für Gesundheitsökonomie und klinische Epidemiologie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. 50. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 12. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie. Freiburg im Breisgau, 12.-15.09.2005. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2005. Doc05gmds384

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2005/05gmds077.shtml

Veröffentlicht: 8. September 2005

© 2005 Schaller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung

Bei der Bewertung von Dialyseeinrichtungen und deren Outcomes spielen nicht nur modifizierbare Faktoren wie die Dialysedauer oder –frequenz eine Rolle. Erzielte Behandlungsergebnisse hängen auch von nicht beeinflussbaren Parametern wie dem Alter, dem Geschlecht oder vorhandenen Erkrankungen ab. Um eine Bewertung oder ein Benchmarking dennoch vornehmen zu können, müssen die Behandlungsergebnisse nach den nicht modifizierbaren Parameter adjustiert werden (Risiko-Adjustierung).

Material und Methoden

Im QiN-Programm werden die Behandlungsdaten von Dialyseeinrichtungen kontinuierlich erhoben und miteinander verglichen. Ein Ziel dabei ist es Krankenhauseinweisungen zu vermeiden. Aus medizinischer Literatur ist es bekannt, dass Störungen des Phosphathaushalts gemessen an Hand der Hospitalisierungsrate auch einen Einfluss auf die Morbidität haben [1]. Dazu wurden mit Hilfe der Leitlinienzielwerte 3 Gruppen des Phosphats gebildet, wobei die mittlere Gruppe Patienten mit angestrebten Phosphatwerten enthält und daher als Referenz dient. Die Morbidität wird aber auch wesentlich von Alter und anderen Parametern beeinflusst. Um auch diese Einflüsse zu berücksichtigen und um eine eventuelle Verfälschung der Effekte durch Störgrößen zu untersuchen, wird das geschätzte Risiko adjustiert.

Mittels eines Cox-Proportional-Hazard Modells werden zunächst die Effekte für Phosphat geschätzt. Danach werden sukzessive Alter, Geschlecht und Albumin als Störgrößen aufgenommen. Die so erhaltenen geschätzten Effekte für Phosphat im Hinblick auf die Hospitalisierung werden gegenübergestellt.

Ergebnisse

Adjustierung hat eine starke Auswirkung auf den geschätzten Effekt Phosphat. Dabei kommt es zum einen dazu, dass ein vorhandener Effekt negiert wird. Dies tritt zum Beispiel bei hohen Phosphatwerten auf (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). Andererseits passiert es sogar, dass statt eines protektiven Effektes ein Risikoeffekt geschätzt wird. So wurde statt einer Risikosenkung um 12 % für niedrige Phosphatwerte eine Risikoerhöhung um 21 % geschätzt.

Diskussion

Die durch die Adjustierung erzielten Veränderungen in den geschätzten Effekten können als Verbesserung des Modelles angesehen werden. Die geschätzten Effekte liegen nach Adjustierung näher an den klinisch erwarteten Effekten.

Da der Phosphathaushalt auch ein wichtiger Marker für die Ernährung des Patienten ist und mit dem Alter korreliert ist, muss dies bei der Effektschätzung berücksichtigt werden. Adjustierung nach potentiellen Störvariablen der zu untersuchenden Assoziation muß in Beobachtungsstudien regelmäßig durchgeführt werden, wobei die Wahl der zu adjustierenden Parameter sich nach klinischen Kriterien richten muss und damit sich im Extremfall sogar Effektumkehrungen ergeben können


Literatur

1.
Block G et a. Calcium-phosphate metabolism and cardiovascular disease in patients with chronic kidney disease, Seminars in Dialysis 2003,16:140-7