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Grenzüberschreitende Vergleiche von Schuleingangsuntersuchungen: Epidemien ohne Grenzen?
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Veröffentlicht: | 8. September 2005 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Ergebnisse von schulärztlichen Untersuchungen werden bevorzugt zur Bewertung der gesundheitlichen Situation von Kindern herangezogen. Da in allen Anrainerstaaten der deutsch-französisch-schweizerischen Oberrheinkonferenz schulärztliche Untersuchungen durchgeführt werden, stehen Daten für einen Vergleich zur Verfügung.
Material und Methoden
Grenzüberschreitende Vergleiche setzen ein vergleichbares Untersuchungsprogramm voraus. Daher wurden zunächst Daten des Einschulungsjahrgangs 2000/2001 aus dem Elsaß mit den angrenzenden Kreisen Baden-Württembergs verglichen. Von den Untersuchungsinhalten wurden die Impfquoten und die Prävalenz von Übergewicht ausgewählt.
Verglichen wurden die Untersuchungsergebnisse von 41.888 Schulanfängern, davon 19.943 aus dem Elsaß. Diese waren zum Zeitpunkt der Einschulungsuntersuchung im Mittel 6 Monate jünger als deutsche Kinder: In Frankreich sind Kinder schulpflichtig, wenn sie im Laufe des Kalenderjahrs der Einschulung das 6. Lebensjahr vollenden.
Ergebnisse
Der Vergleich der Impfquoten macht den Einfluss von Impfempfehlungen deutlich. In Deutschland wird die BCG-Impfung nicht mehr empfohlen, in Frankreich ist sie Pflicht. Daher waren im Elsaß 98 % der Schulanfänger geimpft, auf der deutschen Rheinseite 28 %. Bei MMR-Impfungen ist auf der rechten Rheinseite der Anteil der Kinder ohne Impfungen höher, gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Pertussis und Hepatitis B lag im Elsaß der Anteil von Kindern mit 4 und mehr Impfungen höher als in Baden. Dagegen gehört in Frankreich die Impfung gegen FSME nicht zum Impfprogramm, Daten zur FSME-Impfung liegen nicht vor.
Übergewicht und Adipositas gelten als neue globale Epidemie unter Kindern und Jugendlichen. Das ist auch für das Oberrheintal zu bestätigen. Der Vergleich der Daten zwischen dem Elsaß, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und der Stadt Basel ist nicht ganz einfach zu interpretieren. In Baden-Württemberg und der Stadt Basel ist der Anteil übergewichtiger Kinder höher als im Elsaß oder in Rheinland-Pfalz. Umgekehrt ist Adipositas häufiger im Elsaß als in den deutschen Gebieten. Dies trifft sowohl für die Jungen wie für die Mädchen zu.