gms | German Medical Science

49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds)
19. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI)
Jahrestagung 2004 des Arbeitskreises Medizinische Informatik (ÖAKMI)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI)

26. bis 30.09.2004, Innsbruck/Tirol

Ausbreitungsüberwachung resistenter Erreger

Meeting Abstract (gmds2004)

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  • corresponding author presenting/speaker Dusan Ihracky - Institut für Medizinische Informatik, Universität Rostock, Rostock, Deutschland
  • Lothar Gierl - Institut für Medizinische Informatik, Universität Rostock, Rostock, Deutschland

Kooperative Versorgung - Vernetzte Forschung - Ubiquitäre Information. 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 19. Jahrestagung der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Informatik (SGMI) und Jahrestagung 2004 des Arbeitskreises Medizinische Informatik (ÖAKMI) der Österreichischen Computer Gesellschaft (OCG) und der Österreichischen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (ÖGBMT). Innsbruck, 26.-30.09.2004. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2004. Doc04gmds337

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gmds2004/04gmds337.shtml

Veröffentlicht: 14. September 2004

© 2004 Ihracky et al.
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Gliederung

Text

Einleitung

Der deutliche Anstieg von Antibiotikaresistenzen hinsichtlich der Häufigkeit ihres Auftretens und des Spektrums an Mikrooorganismen bei denen diese auftraten, wie er in den letzten Jahren verzeichnet werden konnte, stellt ein ernstzunehmendes Problem dar. Diese Entwicklung betraf beispielweise Staphylokokken, die sowohl als Komponenten der physiologischen Haut- und Schleimflora bei Menschen vorkommen als auch Erreger eitriger Infektionen, septikämischer Prozesse oder als Verursacher von Lebensmittelvergiftungen eine Rolle spielen [1]. Heute sind beispielweise fast alle Staphylokokken penicillinresistent und immer wieder tauchen neue methicillinresistente Staphylokokkenstämme (MRSA) auf. Eine effiziente Therapie setzt daher genaue Kenntnisse der Resistenzlage voraus. Besonders auf Intensivstationen, wo (bedingt durch häufige Antibiotikagabe) besonders viele resistente Erreger auftreten, ist Resistenzmonitoring sehr wichtig um weiteren Resistenzanstieg zu verhindern.

Das Ziel unseres Projektes ist es ein Softwarekompex zu entwickeln, das aktuelle Resistenzsituation und - entwicklung visualisiert, neue resistente Spezies erkennt und Ärzte bei der richtigen Antibiotikaauswahl unterstützt. Die entworfenen Visualisierungs- und Auwertungsbausteine bieten eine zeitnahe, präzise, leicht erfassbare und interpretierbare Darstellung der Resistenzsituation des Klinikums sowie deren zeitlichen Verlaufs.

Methoden

Die entwickelte Software besteht aus einer Server- und einer oder mehreren Clientkomponenten. [Abb. 1]

Die Datenquelle bilden die Laborbefunde (Antibiogramme) des Instituts für Mikrobiologie. Diese werden über eine HL7-Schnittstelle täglich zu einem Datenbankserver übertragen, ausgewertet und für alle Zugriffsmodi aufbereitet.

Die eigentliche Kommunikation erfolgt über einen WWW-Server mit einem CGI (common gateway interface). Diese Anordnung ermöglicht sowohl den Zugriff auf dynamisch generierte Daten (Ranglisten der wirksamen Antibiotika, Resistenzdaten einzelner Stationen usw.) als auch den Zugriff auf statische Daten (VRML- und J3D -Szenen des Klinikums uä.).

Die Clientseite besteht aus einem Java-fähigen WEB-Browser, erweitert um einen VRML-PlugIn. Dieser ist normalerweise überall verfügbar, zusätzliche Softwareinstallationen sind nicht nötig. Die beobachteten Stationen des Klinikums werden in einer VRML-Scene / J3d-Szene dargestellt, wobei das Hauptaugenmerk nicht auf die absolute Detailtreue, sondern auf die räumlichen Gegebenheiten, mögliche Übertragungswege etc. gelegt wird. Durch den direkten Vergleich der zeitlichen Resistenzverläufe auf verschiedenen Indikationsbereichen (z.B. auf Intensivstationen) sind Rückschlüsse auf Resistenzunterschiede und Übertragungswege möglich.

Für ausgewählte Objekte der Szene (i.A. eine Station) können die aktuellen Daten, historische Resistenzverläufe [Abb. 2] und Ranglisten der, gegen einen bestimmten Erreger, wirksamen Antibiotika angezeigt werden.

Ergebnisse

Das Projekt RESIS-3D erweitert Surveillance-Systeme um die Möglichkeit der räumlichen Überwachung der Resistenzsituation. Es versetzt Nutzer in die Lage sich schnell und bequem über die aktuelle Resistenzlage, Wirksamkeit verschiedener Antibiotika bei einem ausgewählten Erreger usw. zu informieren. Die räumlich-zeitliche Darstellung ermöglicht außerdem Rückschlüsse auf mögliche Übertragungswege und Überträger. Die Realisierung mit Hilfe der Internetwerkzeuge und -techniken macht es schnell auf verschiedenen Standorten verfügbar.


Literatur

1.
Werckenthin C, Schwarz S. Resistenzen gegenüber Proteinbiosyntheseinhibitoren bei Staphylokokken: Resistenzen und ihre Ausbreitung - Übersichtsreferat. Berl.Münch. Tierärztl.Wschr.110, 324-332, 1997
2.
Gierl L, Pollwein B, Wolter M, Schmidt R. Focusing on Resistance Development in a Case Base Teleconsultation System for Antibiotics Therapy Advice. MEDINFO98 IOS Press, Amsterdam, 1998
3.
Pressemitteilung Robert Koch Institut Mai 1999