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KIS - RIS - Bild gebende Modalitäten - PACS - KAS: Integration und Workflowoptimierung
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Veröffentlicht: | 14. September 2004 |
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Gliederung
Text
Einleitung
Radiologieinformationssysteme (RIS) und analog dazu Informationssysteme in anderen Abteilungen, wie z. B. Nuklearmedizin, Strahlentherapie und Endoskopie, sowie Medizinische Bildarchivierungs- und -kommunikationssysteme (PACS) werden zunehmend als Radiologie übergreifende, einrichtungsweite Bilddatenmanagementsysteme beschafft [Ref. 1], [Ref. 2], [Ref. 3], [Ref. 4], [Ref. 5].
Für die nutzende (radiologische) Abteilung ist dabei wichtig, dass RIS, Bild gebende Modalitäten und PACS untereinander möglichst gut integriert sind und einen möglichst optimalen Workflow ohne praxisfremde Systembrüche ermöglichen [Ref. 6].
Aus Sicht der Gesamteinrichtung ist es wichtig, dass sich das (radiologische) Teilinformationssystem möglichst gut in das Gesamtinformationssystem einfügt und einen möglichst reibungslosen Informations- und Handlungsfluss vom (eher administrativen) Krankenhausinformationssystem (KIS) bis hin zum (eher medizinischen) Klinischen Arbeitsplatzsystem (KAS) ermöglicht [Ref. 1], [Ref. 2], [Ref. 7].
Methoden
Für die Nutzer in der (radiologischen) Abteilung ist es z. B. wichtig, an der Befundungsworkstation einen intuitiven Arbeitsablauf zwischen RIS und PACS zu haben, der möglichst wenige Mausklicks für Bildauswertung, Befunddiktat, Befundvorschau und schließlich Befundfreigabe benötigt, und der dabei z. B. ein „schnelles Vergleichen" mit einem anderen Patienten oder einer anderen Untersuchung ermöglicht, ohne durch modale Fenster behindert zu sein. Ebenso wichtig ist die einheitliche Durchgängigkeit von Patientendaten und z. B. Namen von Stationen, um in RIS, Modalität (!) und PACS einheitliche Bezeichnungen ohne z. B. abgeschnittene Buchstaben zur Verfügung zu haben, auf denen z. B. die Rechteverwaltung aufsetzt.
Für die Gesamteinrichtung ist es wichtig, einrichtungsweit einheitliche und durch alle Systeme durchgängige Patienten- und Fallnummern zu verwenden, da nur so eine einrichtungsweite elektronische Patientenakte möglich wird, und den Zuweisern z. B. auf Station von ihrem Klinischen Arbeitsplatzsystem aus die Möglichkeit zu geben, Leistungen in der (radiologischen) Abteilung elektronisch anzufordern und die zugehörigen Befunde und Bilder zu betrachten und dies in einer einheitlichen Art und Weise und nicht mit einem eigenen Programm z. B. für die Radiologie, eines für die Endoskopie, eines für Laborbefunde usf. Aus betrieblicher Sicht ist es z. B. wichtig, im Falle der Wiederherstellung eines Systems, z. B. des RIS, aus der Datensicherung auf die Konsistenz des Gesamtsystems zu achten, da z. B. durch gegenseitige Statusmeldungen Abhängigkeiten zwischen den Datenbeständen der Systeme bestehen.
Ergebnisse
Durch die zunehmende Integration von medizintechnischen Geräten, wie z. B. Bild gebenden Modalitäten, und Informationssystemen zum einen und traditionell als Domäne der Fachabteilung, z. B. der Radiologie, betrachteten Informationssystemen, wie RIS und PACS, und „einrichtungsweiten" Informationssystemen, wie KIS und KAS, zum anderen, müssen Technologien und Systeme zusammenwachsen, die sowohl auf Seiten der Hersteller als auch der Kunden bisher getrennt waren. Dies äußert sich im Alltag oft in scheinbaren Kleinigkeiten: Um z. B. die Durchgängigkeit von Stationsbezeichnungen zu erreichen, müssen nun nicht mehr nur die Informationssysteme sich nach dem einrichtungsweiten, führenden System, zumeist dem KIS, richten, sondern auch z. B. Computertomographen. Dies erfordert oft gänzlich neue Organisationsstrukturen, indem sich Bereiche und Zuständigkeiten miteinander abstimmen müssen, die bislang nichts miteinander zu tun hatten und völlig unabhängig voneinander waren.
Zum zweiten lehrt die Alltagserfahrung, dass die Interessen der einzelnen Abteilung und der Gesamteinrichtung durchaus widersprüchlich sein können. So wird die Abhängigkeit z. B. des RIS von den Patientenaufnahmen im KIS oft als unangenehme Fremdbestimmung empfunden.
Zum dritten zeigt die Praxis, dass zur inhaltlich richtigen Interpretation zwischen den Systemen z. B. mittels HL7 und DICOM ausgetauschter Daten ein gemeinsames und vor allen Dingen abteilungsübergreifendes (!) Workflowverständnis erforderlich ist. Die Definition solcher einrichtungsweiter Arbeitsabläufe und ihre Abbildung in Modalitäten und Informationssysteme hat sich die IHE-Initiative zur Aufgabe gemacht [Ref. 8], [Ref. 9].
Diskussion
Das sowohl aus abrechnungstechnischer Sicht, Stichwort DRGs, wie auch aus dem Streben nach einer möglichst optimalen Patientenversorgung heraus erforderliche Zusammenwachsen medizintechnischer Geräte und Informationssysteme macht eine einrichtungsweite Betrachtung der Systeme, ihrer Wechselwirkungen und der Abläufe zwischen ihnen nahezu unumgänglich. Bei Einführungsprojekten und beim Betrieb solcher Systeme ist es daher notwendig, immer „den Blick fürs Ganze" zu haben. Die abteilungsbezogene Sicht auf einzelne Systeme oder die Sicht eines Lieferanten nur auf sein System ist in den meisten Fällen nicht ausreichend.
In jüngerer Zeit findet sich diese Herangehensweise zunehmend in Veröffentlichungen und hochaktuellen Kongressbeiträgen [Ref. 1], [Ref. 2], [Ref. 3], [Ref. 5], [Ref. 7].
Die IHE-Initiative schafft dafür eine gute sowohl technische als auch sprachliche Basis [Ref. 8], [Ref. 9].
Literatur
- 1.
- Kauer T, KIS - RIS - Modalitäten - PACS - KAS: Integration und Workflowoptimierung (eingeladener Workshopbeitrag), 85. Deutscher Röntgenkongress, Wiesbaden, 19. - 22.05.2004
- 2.
- Kauer T, Aufgaben und Architekturen rechnerbasierter radiologischer Informationssysteme, 48. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V., Münster, 14. - 18.09.2003
- 3.
- Kauer T, PACS-Speicherkonzepte und Disaster-Management (eingeladener Vortrag), 6. DICOM-Anwendertreffen, Mainz, 04. - 05.07.2003
- 4.
- Kauer T, Cavallaro A, Baum U, Bautz W, Klinikumsweites Bilddatenmanagement am Universitätsklinikum Erlangen, 84. Deutscher Röntgenkongress, Wiesbaden, 28. - 31.05.2003, In: Heller M (Hrgb.), Fortschr Röntgenstr, Band 175, April 2003, S306
- 5.
- Vogl R, Klinikweite und regionale Bildmanagementsysteme (eingeladener Workshopbeitrag), 85. Deutscher Röntgenkongress, Wiesbaden, 19. - 22.05.2004
- 6.
- Grunewald M, Cavallaro A, Kauer T, Wagner M, Greess H, Bautz W, Optimierung des Workflows bei der Erstellung von On- und Offline-Medien zur Fort- und Weiterbildung durch den Einsatz PC-basierter integrierter Befundarbeitsplätze, 84. Deutscher Röntgenkongress, Wiesbaden, 28. - 31.05.2003, In: Heller M (Hrgb.), Fortschr Röntgenstr, Band 175, April 2003, S143
- 7.
- Prokosch HU, Seggewies C, Kauer T, Calmer B, Erfahrungen mit SOARIAN und Ausblick über weitere Entwicklungen, 10. Interdisziplinärer Workshop KIS / RIS / PACS, Schloss Rauischholzhausen bei Gießen, 25. - 27.09.2003
- 8.
- Mildenberger P, IHE - Praxiserfahrungen mit dem Einsatz von IHE-Profilen, 85. Deutscher Röntgenkongress, Wiesbaden, 19. - 22.05.2004
- 9.
- Wein BB, Aktuelle IHE-Entwicklungen und der Nutzen für den radiologischen Alltag, 85. Deutscher Röntgenkongress, Wiesbaden, 19. - 22.05.2004