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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Interkulturelle Gesprächsführung - Besondere Herausforderungen für die Lehre mit SP

Poster

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  • corresponding author Henrike Hölzer - Charité Universitätsmedizin Berlin, AG Reformstudiengang, Berlin, Deutschland
  • author Simone Scheffer - Charité Universitätsmedizin Berlin, AG Reformstudiengang, Berlin, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma94

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2008/08gma094.shtml

Eingereicht: 8. Mai 2008
Überarbeitet: 6. August 2008
Angenommen: 6. August 2008
Veröffentlicht: 19. August 2008

© 2008 Hölzer et al.
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Gliederung

Text

Im Reformstudiengang Medizin der Charité Universitätsmedizin Berlin werden seit dem Sommersemester 2007 Simulationspatienten mit Migrationshintergrund eingesetzt, um mit den Studierenden die Besonderheiten interkultureller Gesprächsführung zu reflektieren und zu üben. Zu diesem Zweck wurden drei unterschiedliche Szenarien entwickelt, deren Schwerpunkte jeweils auf einem anderen Aspekt der interkulturellen Arzt-Patienten-Interaktion lagen. Ziel ist es, die Studierenden dabei zu unterstützen, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass kulturelle Normen und Werte, sowie Sprachbarrieren die Beziehung zwischen Arzt und Patienten beeinflussen und wie sie das tun. Stereotype sollen dabei vermieden werden. Daher ist es wichtig, die SPs bei der Ausgestaltung der Rollen und Szenarien mit einzubeziehen, ohne jedoch die Person des Simulationspatienten mit der darzustellenden Rolle zu vermischen.

Fragestellung: Zu fragen ist, welche SPs für die Vermischung von Rolle und Person besonders anfällig sind und ob die Rekrutierungsmethoden oder die Feedback-Standards angepasst werden müssen.

Methode: Es wurden 12 SP mit vorwiegend türkischem Hintergrund rekrutiert, trainiert und in verschiedenen Semestern eingesetzt. Diese Einsätze wurden zusätzlich zur regulären Evaluation kontinuierlich durch Einzelinterviews mit SP und Dozenten begleitet.

Ergebnis: Nach einem Jahr stellte sich heraus, dass das Risiko, die Rolle mit der eigenen Person zu vermischen, für Simulationspatienten mit Migrationshintergrund höher ist. Dies wirkt sich insbesondere auf die Qualität des Feedback aus, sowohl im positiven wie im negativen Sinne.

Wenn die Studierenden und die Dozenten ausreichend in die Lehrmethode „SP“ eingeführt wurden und auf die besondere Situation der Simulationspatienten mit Migrationshintergrund hingewiesen werden, ist jedoch der Nutzen eines solchen Projekts höher als das Risiko.

Schlussfolgerung: Studierende, die die Möglichkeit hatten mit der Methode SP sozusagen zwei Charaktere in einer Person kennenzulernen, werden vermutlich weniger häufig dem Stereotyp des „typischen Türken“ aufsitzen.