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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

02.10. - 05.10.2008, Greifswald

Erfahrungen der Avantgarde - Tretminen im Bolognaprozess

Vortrag/lecture

  • corresponding author Karen Pierer - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • Susanne Christen - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • Markus Hug - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • Ursina Halter - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Institut für Hausarztmedizin, Basel, Schweiz
  • Gabriele Voigt - Universität Basel, Medizinische Fakultät, Studiendekanat, Basel, Schweiz

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Greifswald, 02.-05.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08gma61

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2008/08gma061.shtml

Eingereicht: 15. Mai 2008
Überarbeitet: 6. August 2008
Angenommen: 6. August 2008
Veröffentlicht: 19. August 2008

© 2008 Pierer et al.
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Gliederung

Text

Bereits seit 2006 läuft in der Schweiz die Umsetzung der Bolognarichtlinien an den Medizinischen Fakultäten. In Basel wird der Bachelorabschnitt erstmals 2009 vollendet. Das Bolognacurriculum wurde von einem eigens dafür eingesetzten strategischen Gremium im top down Verfahren geplant. Bei der Umsetzung treffen nun strategische Planung und Realität aufeinander.

Bologna fordert einen Bachelor- und einen Masterstudienabschnitt, einen modularen Aufbau, sowie die Förderung der Mobilität und der individuellen Interessensschwerpunkte.

Zentrale Fragen sind vor Einführung zu klären:

1.
Wie soll die medizinische Ausbildung sinnvoll auf die beiden Studienabschnitte verteilt werden: Nach dem Prinzip der Lehr-Lernspirale in einem modularisierten Curriculum oder traditionell mit einer flächendeckenden Wissensvermittlung in Vorklinik und Klinik?
2.
Wie integriert man das Wahlpflichtangebot in das Curriculum?
3.
Wie ermöglicht man eine wirkliche Mobilität unter Wahrung der individuellen fakultären Zielsetzung?
4.
Braucht es neben dem klassischen Studiengang Medizin eine Spezialisierung bereits auf der Ebene des Masters?

In Basel wurde im Rahmen der bestehenden Themenblockstruktur eine Neustrukturierung der Inhalte nach der Lehr-Lernspirale vorgenommen, eine Outcomedefinition verfasst und vier Majors implementiert, deren Absolvieren nicht automatisch im Staatsexamen mündet (verschiedentlich wurde das „Basler Modell“ bereits vorgestellt: GMA Köln 2006, Charite-Workshop Berlin 2007).

Der Bruch zwischen strategischer Planung und Umsetzung wurde im Frühjahrssemester 08 deutlich, als sich die Studierenden in die Majors zum 3. Studienjahr eintragen sollten. Von den Studierenden wurde gefordert, dass alle die Angebote des Majors Clinical Medicine uneingeschränkt nutzen können, außerdem erwarten die Majorverantwortlichen der „additional majors“ von den Absolventen einen Abschluss mit dem Staatsexamen.

Haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht?

Wir möchten die Studierendenbefragungen vor Einführung von Bologna und nach zwei Jahren vorstellen. Uns hat interessiert, ob das Absolvieren des Bachelors dazu beiträgt, dass die Studierenden ihre Majorwünsche eindeutiger definieren können, bzw. andere Abschlüsse als den „klinisch tätigen Arzt“ in Erwägung ziehen. Im Vergleich dazu präsentieren wir die Ergebnisse einer Befragung von Studierenden, die noch keine Bolognareform durchlaufen haben.

Die Tretminen, die bei einer Umstellung auf Bologna als Gefahrenquellen lauern, werden an Hand der vier oben aufgeführten Fragen und aufgrund der gemachten Erfahrung aufgezeigt. Damit hoffen wir, einen Beitrag in der Diskussion um eine Bolognaeinführung an deutschen und österreichischen Fakultäten zu leisten.