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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

16.11. - 18.11.2007, Hannover

Problem-orientiertes Lernen am Krankenbett an Stelle des traditionellen Papierfalles: eine Chance für den Unterricht am Krankenbett?

Poster

  • corresponding author Bert Huenges - Ruhr-Universität Bochum, Büro für Studienreform, Bochum, Deutschland
  • author Hille Lieverscheidt - Ruhr-Universität Bochum, Büro für Studienreform, Bochum, Deutschland
  • author Thorsten Schäfer - Ruhr-Universität Bochum, Büro für Studienreform, Bochum, Deutschland
  • author Andreas Burger - Ruhr-Universität Bochum, Büro für Studienreform, Bochum, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Hannover, 16.-18.11.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07gma20

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2007/07gma020.shtml

Veröffentlicht: 14. November 2007

© 2007 Huenges et al.
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Gliederung

Text

Wir haben für den Bochumer Modellstudiengang ein Konzept für den Unterricht am Krankenbett entwickelt, in dem Studierende eigenständig Patienten auf Station begleiten und diese im POL behandeln.

Dafür erhalten die Studierenden einen am GK-2 orientierten Katalog mit Diagnosen und Leitsymptomen, zu denen sie ihren Fall der Woche zusammenstellen sollen.

Zur Stukturierung der Fälle wurde das Problem-Oriented Record System [1] recycled, in dem Beschwerden, Befunde, Hypothesen und Differentialdiagnosen sowie diagnostische und therapeutische Überlegungen zum Patienten (‚SOAP’-Schema) zusammengefasst sind.

Die Fälle werden anschliessend untereinander (7 Steps) und mit betreuenden Lehrärzten (Visiten) diskutiert. Die Organisation der POL-Sitzungen ist dabei den Studierenden selbst überlassen.

Alle während des Praktikums durchgeführten Tätigkeiten werden in einer 4- Stufigen Skala („gesehen“ bis „eigenständig durchgeführt“) protokolliert. Am Ende der Rotation erfolgt ein formatives Feedback durch den Lehrarzt.

Das Konzept stiess von Seiten der Studierenden zunächst auf gemischte Resonanz, da die Fallerarbeitungen mit zahlreichen anderen Anforderungen im Studienalltag konkurrieren.

Ergebnisse aus dem 2. Durchlauf zeigen, dass sich das System inzwischen bewährt:

Eigenständig durchgeführt wurden im ersten Block des 6. Semesters Anamnesen in 83,8% (Vorjahr 69,9%), körperliche Untersuchungen in 73,7% (73,1%) und Fallvorstellungen in 69,7% (19,4%) von 103 ausgewerteten Rotationen. 14 weitere praktische Lernziele wurden zu 54,1% erreicht. Die Lehrärzte gaben in 70,4% der Kategorien an, dass ihre Erwartungen an die Studierenden übertroffen wurden.

Aus unserer Sicht ergeben sich aus dem Konzept Chancen für Struktur und Effektivität des Unterrichts am Krankenbett. Das POL wird durch den Bezug zum erlebten Patienten anschaulicher, stellt aber neue Herausforderungen an Studierende und Curriculumplaner [2], [3].


Literatur

1.
Weed LL. Medical records that guide and teach. N Engl J Med. 1968:278(11);593-600.
2.
Aspegren K, Blomqvist P, Borgstrom A. Live patients and problem-based learning. Med Teach. 1998;20(5):417-420.
3.
Dammers J, Spencer J Thomas M. Using real patients in problem-based learning: students' comments on the value of using real, as opposed to paper cases, in a problem-based learning module in general practice. Med Educ. 2001;35(1):27-34.