gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

10.11. bis 12.11.2006, Köln

e-Learning-Angebote in der Medizin: für Frauen und Männer gleichermaßen geeignet?

e-learning in medical education: equally suitable to men and women?

Vortrag Humanmedizin

  • corresponding author Andreas Sönnichsen - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Institut für Allgemeinmedizin, Salzburg, Österreich
  • Silvia Höper - Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • author Norbert Donner-Banzhoff - Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland
  • author Erika Baum - Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Marburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung - GMA. Köln, 10.-12.11.2006. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2006. Doc06gma035

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/gma2006/06gma035.shtml

Veröffentlicht: 23. Oktober 2006

© 2006 Sönnichsen et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Hintergrund: Bei steigender Lehrbelastung bietet sich e-learning als Möglichkeit eines zeitlich und örtlich unabhängigen und für eine beliebige Anzahl an Studenten wiederholbaren Lehrmittels an. Dabei stellt sich die Frage, ob diese Form des Lernens für alle StudentInnen gleichermaßen geeignet ist.

Fragestellung: Bestehen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Studenten hinsichtlich des Zugangs zu einem e-Learning-Angebot sowie in Bezug auf Akzeptanz und Beurteilung desselben?

Methodik: In der Wahlpflicht-Lehrveranstaltung "Allgemeinmedizinische Fälle für Vorkliniker“ bearbeiteten die teilnehmenden Studenten (n=85, 26 Männer, 59 Frauen) im WS 2005/06 drei Fälle in einem online-Programm (k-med). Drei weitere Fälle wurden im Hörsaal besprochen. Die Lehrveranstaltung wurde am Ende des Semesters von den Studenten mittels Fragebogen evaluiert.

Ergebnisse: Zwischen Männern und Frauen bestanden deutliche Unterschiedliche bezüglich der Ausgangslage für internetbasiertes Lernen. 88,5% der Männer, aber nur 72,9% der Frauen verfügten über einen eigenen Computer. Von den Männern hatten 82,6% einen DSL-Zugang, von den Frauen nur 64,1%. Dagegen mussten 24,4% der Frauen, aber nur 4,3% der Männer die Fälle über eine (viel zu langsame) analoge Verbindung bearbeiten. 42,3% der Männer verbrachten schon vorher mindestens 1 Std. täglich am Computer und 88,5% bezeichneten ihre Computerkenntnisse als gut. Bei den Frauen waren dies nur 18,7% bzw. 52,6%. 34,6% der Männer, aber 44,1% der Frauen hatten gelegentlich "Computer-Probleme“ bei der Fallbearbeitung. Beide Geschlechter betrachteten den e-Kurs als sinnvolle Ergänzung zur Präsenzlehre (96,2% der Männer, 94,9% der Frauen). Die k-med-Fälle machten 50% der Männer und 50,9% der Frauen mehr Spaß als die Hörsaalfälle. 61,5% der Männer und 61,1% der Frauen attestierten den k-med-Fällen eine höhere Lerneffektivität.

Schlussfolgerung: Während Aufgeschlossenheit und Akzeptanz für e-Learning-Module bei beiden Geschlechtern gleichermaßen hoch ist, sollte bei der Planung und Durchführung von Online-Lernprogrammen berücksichtigt werden, dass Frauen (eventuell noch) über eine schlechtere technische Ausstattung verfügen und weniger Erfahrungen im Umgang mit Computer und Internet haben.