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EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin
8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

22.03. - 24.03.2007 in Berlin

Werden hohe Ausfallraten in Primärstudien in Cochrane Reviews berücksichtigt?

Meeting Abstract

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EbM in Qualitätsmanagement und operativer Medizin. 8. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.. Berlin, 22.-24.03.2007. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2007. Doc07ebm093

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/ebm2007/07ebm093.shtml

Veröffentlicht: 15. März 2007

© 2007 Potthast et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund

Hohe Ausfallraten (AR) von Patienten in Primärstudien können zu einem Attrition Bias führen, welcher wiederum die Ergebnisse systematischer Übersichten systematisch verzerren kann. Anleitungen für einen adäquaten Umgang mit AR sind für Autoren systematischer Übersichten nur begrenzt vorhanden. Ziel dieser Untersuchung ist eine Erfassung, ob und wie hohe AR in Cochrane Reviews (CRs) berücksichtigt werden.

Methoden

Aus der Cochrane Library wurde eine Zufallsauswahl von 100 CRs gezogen, 25 pro Jahr von 2002-2005. Einschlusskriterien waren: Beschreibung einer therapeutischen Intervention, Definition eines primären Zielkriteriums, Einschluss von mindestens 5 Primärstudien in die CRs. Ausgeschlossen wurden Protokolle und Updates. 2 Bewerter untersuchten unabhängig voneinander, ob (i) die CRs hohe AR dokumentierten; (ii) diese ggf. in der Analyse berücksichtigt wurden und (iii) die Berücksichtigung Auswirkungen auf die Ergebnisse zeigte. Post hoc erfolgte ein Ausschluss von 21 CRs, die „Ausfallraten“ als primäres Zielkriterium definierten. Ein weiterer CR stellte sich nachträglich als Update heraus.

Ergebnisse

65 von 78 CRs dokumentierten AR; (i) 50 beschrieben AR > 10% (davon 34 > 20%); (ii) Nur 14 CRs gaben an, diese hohen AR bei der Analyse zu berücksichtigen. 3 hielten sich an das vorab geplante Vorgehen, 7 wichen davon ab. 4 CRs führten weder das geplante, noch ein anderes Vorgehen durch; (iii) Von den 10 CRs mit Berücksichtigung von AR führten 6 Sensitivitätsanalysen durch, von denen nur bei 2 ein Einfluss auf die Ergebnisse berichtet wurde. Eine unklare Datenpräsentation sowie eine inkonsistente Terminologie erschwerte die Datenextraktion und -interpretation.

Schlussfolgerung/Implikation

Eine transparente, standardisierte Darstellung sowie eine einheitliche Terminologie zur Beschreibung von AR erscheinen notwendig. Zudem sind eine klare Beschreibung von geplanten/ungeplanten Vorgehensweisen zur Berücksichtigung von AR und deren Einfluss auf die Ergebnisse erforderlich.