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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Angaben älterer Patienten zu Impfangelegenheiten und ihrem Impfschutz – eine Querschnittsuntersuchung in hausärztlichen Praxen

Meeting Abstract

  • Dirk Moßhammer - Uniklinikum Tübingen, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Tübingen
  • Dino Carl Novak - Ärztekammer Berlin, Fortbildung, Berlin
  • Gernot Lorenz - Uniklinikum Tübingen, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Tübingen
  • Julia Hermes - Uniklinikum Tübingen, Lehrbereich Allgemeinmedizin, Tübingen
  • Iris Zöllner - Landesgesundheitsamt Stuttgart, Epideiologie und Gesundheitsberichterstattung, Stuttgart

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP8.1

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf193.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Moßhammer et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In Deutschland gibt es keine zentrale Dokumentationsstelle für Erwachsenenimpfungen. Anhand von Stichproben (z. B. von Bevölkerungsumfragen oder sero-epidemiologischen Untersuchungen) muss auf den Impfstatus der Bevölkerung geschlossen werden. Die größten Impflücken finden sich bei Erwachsenen [1]. Nach Schätzungen einzelner niedergelassener Praxen entsprechen bei ca. 40% der Patienten die Immunisierungen nicht dem aktuellen Stand der Ständigen Impfkommission [2]. Solide Daten über den Impfschutz hausärztlicher Patienten sind jedoch spärlich. Zur Schließung möglicher Impflücken wurden deshalb bei älteren (über 60-jährigen) hausärztlichen Patienten Daten zum Impfstatus erhoben.

Methoden: Querschnittsuntersuchung während des zweiwöchigen Blockpraktikums Allgemeinmedizin in 140 allgemeinmedizinischen Lehrarztpraxen. Alle 140 Studierenden wurden gebeten, während des Blockpraktikums an jeweils fünf zufällig ausgewählte Patienten einen standardisierten Fragebogen (über die Kenntnis ihres Impfschutzes) auszuhändigen. Dieser wurde vom Patienten ausgefüllt. Die Ethikkommission gab positives Votum.

Ergebnisse: Die Beteiligungsrate der Studierenden und der Patienten lag bei 84 bzw. 97%. So konnten 557 Patienten (54% weiblich, n=305; 9% deutsch, n=507; Durchschnittsalter 72 Jahre) befragt werden. Die Mehrheit (96%) hat ausschließlich ärztlichen Kontakt über den Hausarzt. 71% wurde ausschließlich vom Hausarzt geimpft; 65% der Patienten wurden von ihrem Hausarzt an Impfungen erinnert. Allerdings besitzt jeder fünfte Patient dieser Altersgruppe keinen Impfausweis. Für Tetanus und Diphtherie bestehen bei 74 bzw. 40% Impfschutz, für Pneumokokken, FSME und Influenza bei 20, 36 bzw. 69%.

Diskussion: Einer der Hauptbeweggründe Deutscher für und gegen eine Impfung ist die Empfehlung vom Hausarzt bzw. das Fehlen einer solchen Empfehlung [3]. Das Bewusstsein über die Standardimpfungen Diphtherie, Pneumokokken und FSME scheint nicht ausreichend verbreitet. Dieses könnte systematisch durch die Hausarztpraxis im Rahmen der hohen Kontaktdichte (69% der Patienten haben mehr als 10 Arztkontakte in zwei Jahren) verbessert werden.


Literatur

1.
Reiter S; Robert Koch Institut. Ausgewählte Daten zum Impf- und Immunstatus in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2004;47:1144-150.
2.
Piesold V. Impflücken werden größer. Dtsch Arztebl. 2007; 48:2922.
3.
Szucs TD. Grippeimpfung in Deutschland - eine bevölkerungsbezogene Querschnittsanalyse der drei Influenzasaisons von 2002 bis 2005. Med Klin. 2006;101:537-45.