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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Stationäre Versorgung psychiatrischer Patienten 33 Jahre nach der Psychiatrie-Enquete: Daten zur Standortbestimmung

Meeting Abstract

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  • Gesa Kellermann - Institut für nervenärztliche Versorgungsforschung e.V., Hamburg
  • Peter Tonn - Institut für nervenärztliche Versorgungsforschung e.V., Hamburg
  • Norbert Dahmen - Fachklinik Katzenelnbogen, Offenes Krankenhaus für Psychiatrie, Katzenelnbogen

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP6.5

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf178.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Kellermann et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Dreiunddreißig Jahre nach der Psychiatrie-Enquête soll ein bundesweiter Vergleich eine Standortbestimmung der Umsetzung der damals formulierten Empfehlungen zur psychiatrischen Pflichtversorgung ermöglichen.

Methoden: Es wurden unter Berücksichtigung der Bestimmungen der einzelnen Bundesländer (z.B. Landeskrankenhausrahmenplan) die Bettenmeßziffern der Kliniken mit Pflichtversorgungsauftrag sowohl im stationären als auch im teilstationären (tagesklinischen) Bereich ermittelt. Zudem wurde die Fläche der zu versorgenden Bereiche erfasst und in Bezug zur Einwohnerzahl gesetzt. Aus diesen Daten wurden Kennzahlen zur „Wohnort-Nähe“ errechnet.

Ergebnisse: Es wurden Bettenmessziffern zwischen 0.25 (Rotenburg/Wümme) und 1.27 (Bad Liebenburg) festgestellt. Innerhalb der Versorgungsbereiche zeigten sich Diskrepanzen in Form höherer Bettenmessziffernin den Großstädten (z.B. Hamburg 0.67, Berlin 0.69) gegenüber dem ländlichen Raum (Niedersachsen 0.54, Meckl.-Vorp. 0.49). Zudem war der Grad der Wohnort-Nähe als Ausmaß der maximalen Entfernung zur Klinik bzw. der durchschnittlichen Entfernung je Einwohner zur Klinik ebenfalls deutlich diskrepant. Weiter zeigt sich im Trend ein über dem regionalen Mittelwert liegender Versorgungsgrad im Einzugsgebiet von pflichtversorgenden Universitätskliniken.

Schlussfolgerungen: Unsere Untersuchung zeigt, dass erhebliche Unterschiede in der psychiatrischen Versorgung bestehen. Dies betrifft sowohl das Angebot an Behandlungsplätzen pro zugeordnetem Patient als auch den Grad an Wohnort-Nähe. Dies verdeutlicht, dass die in der Psychiatrie-Enquête formulierten Empfehlungen im hier betrachteten stationären und teilstationären Sektor immer noch nicht vollständig umgesetzt worden sind. Zudem zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede im Grad der Versorgung.


Literatur

1.
Enquête über die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland: Schlußbericht der Sachverständigen-Kommission. 1975.
2.
Psychiatrie in Deutschland - Strukturen, Leistungen, Perspektiven. 2007.