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Messung und Management der medizinischen Ergebnisqualität auf der Basis von Routinedaten
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2008 |
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Die Helios Kliniken messen seit 2000 medizinische Ergebnisqualität über Routinedaten. Die gesetzlich zur Abrechnung erhobenen und auch an die Krankenkassen übermittelten Daten der Krankenhäuser werden als Ausgangsbasis für die Definition von Mengen-, Verfahrens- und Ergebnisindikatoren für diverse Krankheitsbilder und operative Verfahren genutzt. Indikatoren lassen sich durch die logisch beliebig komplexe Kombination von Haupt- und Nebendiagnose, Prozeduren und demographischen Daten ableiten. Mögliche Fragestellungen sind zunächst limitiert durch den jeweils vorgegebenen Detaillierungsgrad der Klassifikationen, die aber mittelfristig auf Bundesebene veränderbar sind. Die Datenqualität u.a. im Bereich der für die Risikoadjustierung benötigten Nebendiagnosen hat durch die DRG-Einführung deutlich zugenommen und steigt bei Anwendung der Daten für die Qualitätsmessung weiter.
Die an üblichen wissenschaftlichen Outcome-Indikatoren orientierten, im Anwendungsprozess aufgrund von Rückmeldungen der Kliniker zunehmend verfeinerten Indikatoren für Ergebnisqualität und Verfahrensanalysen werden in den Kliniken als medizinisch sehr aussagekräftig angesehen. Im Qualitätsmanagement der Kliniken hat sich die Kombination aus Ergebnismessung mittels Indikatoren mit Veröffentlichung der Ergebnisse einerseits und Peer Review (Audit) Verfahren andererseits als sehr wirksame Methode zur messbaren Verbesserung der Ergebnisse erwiesen. Neben den ausgereiftenn, auch extern veröffentlichten Indikatoren sind weitere intern im Einsatz, die nach intensiver Diskussion in der Praxis für eine spätere Veröffentlichung in Frage kommen können.
Das Verfahren kann auch auf nationaler Ebene (siehe Schweiz) und ferner in erweiterter Form von den Krankenkassen eingesetzt werden (siehe QSR-Projekt des AOK Bundesverbandes). Mit den fall- und sektorübergreifenden Datenbeständen der Kassen eröffnen sich wesentlich umfassendere Auswertungsmöglichkeiten für Langzeitergebnisse, die sich aber aufgrund der gleichen Primärdatenbasis zu den klinikbezogenen Messungen in Beziehung setzen lassen und diese sinnvoll ergänzen.
Für die Versorgungsforschung würde ein Zugang zu den anonymisierten Falldaten der DRG-Datenstelle (analog den Zugangsmöglichkeiten zum MEDPAR-Datensatz der CMS) neue Perspektiven eröffnen. Die Schaffung einer noch umfassenderen bundesweiten Datenbasis der Kassendaten könnte die Forschungsmöglichkeiten grundlegend verbessern.