Artikel
Re-Interventionen und Kosten nach Medikamente-freisetzenden Stents im Vergleich zu anderen Formen der koronaren Revaskularisation
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 6. Oktober 2008 |
---|
Gliederung
Text
Die Verwendung von Medikamente-freisetzenden Stents (DES) zur koronaren Revaskularisation verspricht, die Häufigkeit von erneuten Eingriffen zu senken. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob und wenn ja, in welchem Ausmaß die Verwendung von DES in der Routineversorgung zu einer geringeren Reinterventionsrate im ersten Jahr nach dem Eingriff führt und mit welchen Ausgaben für die GKV die Verwendung von DES im Vergleich zu anderen Formen der koronaren Revaskularisation verbunden ist.
Basierend auf den administrativen Datenbeständen einer Krankenkasse wurde alle Patienten, die sich im Jahr 2005 einer koronaren Revaskularisation unterzogen und den Index-Eingriff überlebt haben, in die Studie einbezogen und ein Jahr nachbeobachtet (n=3.367), davon : 649 DES, 1694 Nicht-Medikamente-freisetzender Stent (BMS), 282 perkutane transluminale Koronarangiografie (PTCA) und 742 koronare Bypass Operation am Herzen (CABG). Erfasst wurde neben Risikofaktoren für eine erneute Revaskularisation die Häufigkeit erneuter perkutaner Revaskularisationen, erneuter koronaren Bypass-Operationen sowie die 1-Jahres Reinterventionsrate insgesamt. Als Ausgaben aus Sicht der GKV wurden die Aufwendungen für den initialen Krankenhausaufenthalt und Folgeaufenthalte, Medikamente sowie Rehabilitationsaufenthalte einbezogen.
Im Jahr 2005 entfielen auf DES ca. 25% der im Krankenhaus durchgeführten perkutanten koronaren Interventionen, im Jahr 2006 waren es bereits 34%. DES-Patienten wiesen dabei ein im Vergleich zu BMS-Patienten tendenziell höheres Risiko für Re-Stenosen auf. Die 1-Jahres Reinterventionsrate ist beobachtet (risikoadjustiert) nach DES 21,4% (23,5%), BMS 24,3% (28,6%), PTCA 24,1% (26,9%) 2,4% (2,0%). Die in der Routineversorgung des Jahres 2005 beobachteten DES-assoziierten Effekte auf die Reinterventionsrate sind deutlich geringer, als selbst nach konservativen Schätzungen zu erwarten ist (Odds Ratio DES vs. BMS: 0,77 (95% CI: 0,61-0,97). Um eine Reintervention zu vermeiden, müssen 16 Patienten behandelt werden und aus Sicht der GKV ca. 35 Tsd. € zusätzlich aufgewendet werden. Vor diesem Hintergrund lässt sich der breite Einsatz von DES derzeit nur schwer begründen.