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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Aktueller Stand der Sekundärprävention der koronaren Herzkrankheit (KHK). Befunde aus dem Disease Management Programm KHK Nordrhein

Meeting Abstract

  • Bernd Hagen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, DMP Projektbüro, Köln
  • Lutz Altenhofen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, DMP Projektbüro, Köln
  • Wolfang Haß - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, DMP Projektbüro, Köln
  • Ines Schwang - Universität zu Köln, Klinikum Köln-Merheim, Medizinische Klinik II, Köln
  • Reinhard Griebenow - Universität zu Köln, Klinikum Köln-Merheim, Medizinische Klinik II, Köln

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocP3.3

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf148.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Hagen et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In der jüngeren Vergangenheit wurde die Sekundärprävention der koronaren Herzkrankheit (KHK) in Deutschland als defizitär bezeichnet [1]. Diese Kritik muss aus heutiger Sicht teilweise revidiert werden [2]. Hier soll gezeigt werden, inwieweit sich eine Verbesserung in der KHK-Sekundärprävention auch anhand der Befunde aus dem Disease Management Programm (DMP) KHK in der Region Nordrhein ableiten lässt.

Methoden und Population: Seit dem 2. Halbjahr 2004 können Patienten mit gesicherter KHK in das DMP eingeschrieben werden. Bis Ende 2007 wurden von 4.205 teilnehmenden Ärzten 126.870 Patienten eingeschrieben und 2007 auch wiederholt dokumentiert. Im Mittel werden diese Patienten seit 22 ± 11 Monaten im DMP betreut. 64 % der Patienten sind Männer, das Durchschnittsalter der Männer liegt bei 69, jenes der Frauen bei 73 Jahren. Diese populationsbasierte Kohorte wurde deskriptiv analysiert.

Ergebnisse: Zwischen Einschreibung und aktueller Folgedokumentation im DMP nimmt in der Gesamtgruppe die medikamentösen Verordnung zu: bei Thrombozyten-Aggregationshemmern (TAH) von 81,6 % auf 82,7 %, bei Beta-Blockern (BB) von 73,2 % auf 75,4 %, bei ACE-Hemmern von 61,3 % auf 64,3 % und bei Lipidsenkern (CSE) von 65,4 % auf 69,3 %. Von den Patienten mit einem Herzinfarkt in der Vorgeschichte erhalten aktuell 89,2 % TAH, 82,3 % BB und 79 % CSE. Von den Patienten, die eine Herzinsuffizienz des Schweregrads NYHA 2 oder höher aufweisen, erhalten aktuell 75,5 % einen ACE-Hemmer.

Schlussfolgerung: Innerhalb einer sehr großen Population von vergleichsweise alten KHK-Patienten kann eine insgesamt gute medikamentöse Versorgung bestätigt werden, die z. T. deutlich über derjenigen liegt, die in früheren Studien (EuroAspire II, Euro Heart Survey ACS, Detect) berichtet wurde. Zudem weisen Patienten mit einem Herzinfarkt oder einer Herzinsuffizienz noch höhere Verordnungshäufigkeiten als das Gesamtkollektiv auf. Vor diesem Hintergrund ist von einer verbesserten Sekundärprävention der KHK auszugehen. Als zentrale Herausforderung ist jedoch anzusehen, inwieweit diese Fortschritte unterschiedlichen DMP-Patientengruppen (Männer vs. Frauen, jüngere vs. ältere Patienten) gleichermaßen zuteilwerden.


Literatur

1.
Heidrich J. et al. (2002). Sekundärprävention der koronaren Herzkrankheit. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 127 (13), 667-672.
2.
Zeymer U. (2007). Sekundärprävention der koronaren Herzkrankheit in der Arztpraxis. Deutsche Medizinische Wochenschrift, 132 (45), 2367-2370.