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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Transparenz als Voraussetzung für Innovation in der Versorgungsforschung: Defizite am Beispiel der Evaluation von Managed-Care-Modellvorhaben

Meeting Abstract

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  • Jens Wiethege - Zentrum für Versorgungsforschung Köln, Köln
  • Oliver Ommen - Zentrum für Versorgungsforschung Köln, Köln
  • Nicole Ernstmann - Zentrum für Versorgungsforschung Köln, Köln
  • Holger Pfaff - Zentrum für Versorgungsforschung Köln, Köln

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE7.5

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf112.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Wiethege et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: In Deutschland werden gegenwärtig Managed-Care-Elemente in das Gesundheitssystem eingeführt: Verträge zur integrierten Versorgung (§ 140 SGB V), Strukturverträge (§ 73 SGB V), Verträge zu Disease Management Programmen (§ 137 SGB V) sowie Modellvorhaben (§§ 63 ff SGB V). Zu letzteren haben die Krankenkassen oder ihre Verbände eine wissenschaftliche Begleitung und Auswertung der Modellvorhaben nach allgemein anerkannten wissenschaftlichen Standards zu veranlassen und einen von unabhängigen Sachverständigen zu erstellenden Ergebnisbericht zu veröffentlichen (SGB V § 65). Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Projekte in Deutschland im Rahmen von Modellvorhaben nach §§ 63 ff SGB V durchgeführt und inwieweit Berichte zu Auswertungen veröffentlicht wurden.

Methoden: Es wurde eine Bestandsaufnahme aller Projekte auf der Basis telefonischer und schriftlicher Befragungen von Vertretern von Krankenkassen und KVen sowie Internetrecherchen durchgeführt. 34 Projekte wurden recherchiert, davon waren zum 30.9.2006 zwölf abgeschlossen.

Ergebnisse: Von den abgeschlossenen Projekten lagen von Fünfen veröffentlichte Evaluationsberichte vor, zu weiteren Vieren konnten andere aussagefähige Dokumente recherchiert werden. Von einem laufenden Projekt lag ein umfangreicher Zwischenbericht, zu einem weiteren Projekt lagen andere Dokumente vor. Es bleibt unklar, ob die übrigen Projekte evaluiert wurden oder ob ein Evaluationsbericht existiert, der nicht veröffentlicht wurde.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen ein erhebliches Defizit gemessen an der Intention des Gesetzgebers, die Einführung von Managed Care in das deutsche Gesundheitssystem durch belastbare Evaluationsergebnisse zu flankieren. Handlungsbedarf besteht darin, wie man verhindern kann, dass Evaluationen nicht durchgeführt oder nicht veröffentlicht werden. Die Evaluatoren sollten sich zu einer Veröffentlichung verpflichten, denn diese ist notwendige Bedingung für die Weiterentwicklung der auf Managed Care aufbauenden Strukturen sowie für die Evaluationsforschung.


Literatur

1.
Pfaff H. Versorgungsforschung - Begriffsbestimmung, Gegenstand und Aufgaben. In: Pfaff H, et al, Hrsg. Gesundheitsversorgung und Disease Management. Grundlagen und Anwendungen der Versorgungsforschung. Bern: Verlag Hans Huber; 2003. S. 13-23.
2.
Wiechmann M. Managed Care - Grundlagen, internationale Erfahrungen und Umsetzung im deutschen Gesundheitssystem. Wiesbaden: Deutscher Universitätsverlag; 2003.