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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Der Einsatz qualitativer Methodik bei der Implementierung der DEGAM Leitlinie „Nackenschmerzen“

Meeting Abstract

  • Katja Götz - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
  • Jost Steinhäuser - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
  • Iris Natanzon - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
  • Katharina Glassen - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
  • Dominik Ose - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
  • Joachim Szecsenyi - Universitätsklinikum Heidelberg, Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE7.1

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf108.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Götz et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Nackenschmerzen sind in allgemeinmedizinischen Praxen ein häufiger Beratungsanlass. In der internationalen Literatur sind sie mit einer Punktprävalenz von 10–15 % angegeben [1], [2]. Ziel dieser qualitativen Studie ist es, die von der DEGAM in Entwicklung befindliche Leitlinie „Nackenschmerzen“ einem Praxistest zu unterziehen, um deren Anwendbarkeit und Praktikabilität im hausärztlichen Alltag zu überprüfen. Leitlinien können die Versorgungsqualität verbessern und Abläufe strukturieren.

Methodik: Im Rahmen dieser Studie wurden 20 Ärzte gebeten innerhalb von ca. 4 Wochen die Lang- und Kurzfassung sowie die Patienteninformation dieser Leitlinie im Praxisalltag anzuwenden. Nach Beendigung dieser Phase fanden Fokusgruppensitzungen statt. Das Vorgehen basiert auf einem standardisierten Leitfaden. Diese Methodik innerhalb der qualitativen Forschung erweist sich insbesondere dann als hilfreich, wenn Nutzungsverhalten analysiert werden soll [3]. Basierend auf der Grounded Theory wurden die gewonnen positiven und negativen Aussagen zur Leitlinie ausgewertet [4].

Ergebnisse: In die Ergebnisdarstellung fließen die Äußerungen von 14 Ärzten ein. Die Auswertungsergebnisse zeigen, dass durch das gewählte Studiendesign eine Reihe von Aussagen zur Anwendbarkeit und Praktikabilität der Leitlinie „Nackenschmerzen“ allgemein und im speziellen zur Lang-, Kurzfassung und der Patienteninformation gewonnen werden kann.

Schlussfolgerung(en): Mit Hilfe unsere gewählten Methodik kann gezeigt werden, dass einige inhaltliche Aspekte von den Herstellern der Leitlinie „Nackenschmerzen“ noch verändert werden müssen, bevor sie praxistauglich ist. Insgesamt zeigt sich, dass die Leitlinie Nackenschmerzen als sinnvolles Nachschlagewerk für die Praxis angenommen wird, von der vor allem Berufsanfänger profitieren.


Literatur

1.
Bovim G, Schrader H, Sand T. Neck pain in the general population. Spine. 1994;19:1307-9.
2.
Hasvold T, Johnsen R. Headache and neck and shoulder pain - frequent and disabling complaints in the general population. Scand J Prim Health Care. 1993;11:219-24.
3.
Bohnsack R. Gruppendiskussion. In: Flick U, von Kardoff E, Steinke I, Hrsg. Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt; 2000. S. 369-84.
4.
Böhm A. Theoretisches Codieren: Textanalyse in der Grounded Theory. In: Flick U, von Kardoff E, Steinke I, Hrsg. Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbek: Rowohlt; 2000. S. 475-85.