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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Methodentriangulation zur Impacterfassung von HTA- und Evidenzberichten

Meeting Abstract

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  • Evelyn Dorendorf - Universität Bielefeld, AG Epidemiologie & International Public Health, Bielefeld
  • Ansgar Gerhardus - Universität Bielefeld, AG Epidemiologie & International Public Health, Bielefeld

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE2.5

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf088.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Dorendorf et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Zur Steuerung einer angemessenen Gesundheitsversorgung chronisch Kranker wird zunehmend auf Instrumente der Evidenzbasierten Medizin zurückgegriffen. 2006 erstellte das IQWiG im Auftrag des G-BA einen Evidenzbericht zur Behandlung von Patienten mit Typ 2 Diabetes mit kurzwirksamen Insulinanaloga. Welche Effekte der Evidenzbericht auf die Versorgung hat, wird untersucht. Die Verwendung einer einzigen Methode, birgt dabei die Gefahr irreführender Schlussfolgerungen [1].

Methoden: Quantitative und qualitative Methoden werden im Sinne einer Methodentriangulation kombiniert: a) Analyse ambulanter Arzneimittelverord-nungsdaten der GKV (Quelle: WIdO) zur Abbildung der Entwicklung von Verordnungsmengen kurzwirksamer Insulinanaloga für 1996 bis 2006 b) semistrukturierte Interviews mit Diabetologen c) Dokumentenanalysen.

Ergebnisse: Nach einem Anstieg der Verordnungsmengen der kurzwirksamen Insulinanaloga von 1996 bis 2005 (0,57% auf 19,31%), verringerte sich ihr Anteil 2006 erstmals (18,89%). Die quartalsweise Betrachtung zeigt, dass im Anschluss an die Veröffentlichung des Berichts des IQWiG nur eine leichte und erst nach Inkrafttreten des G-BA-Beschlusses eine deutliche Abnahme der Verordnungen einsetzte. Die Daten für 2007 standen zum Zeitpunkt der Abstracteinreichung noch nicht zur Verfügung. Dokumente wie die „Tragenden Gründe zum Beschluss über eine Änderung der Arzneimittel-Richtlinie“ belegen, dass der o. g. Bericht als Entscheidungshilfe für den G-BA-Beschluss zur Verordnungsfähigkeit der Arzneimittel zu Lasten der GKV diente. Bisher ausgewertete Interviews deuten darauf hin, dass die Mehrheit der befragten Ärzte nicht mit den Berichtsempfehlungen übereinstimmt. Regressängste führen dazu, dass der an die Berichtsempfehlungen angelehnte G-BA-Beschluss bei Verordnungen dennoch berücksichtigt wird. In den Medien standen neben anderen Aspekten insbesondere mögliche Einschränkungen der Lebensqualität der Betroffenen im Vordergrund.

Schlussfolgerungen: Die Abnahme der Verordnungsmengen nach der Veröffentlichung des IQWiG-Berichts und des daran angelehnten G-BA-Beschlusses, deuten auf die Einflussnahme des Berichts hin. Die Interview-ergebnisse lassen vermuten, dass nicht die Inhalte des Abschlussberichts, sondern der G-BA-Entscheid ausschlaggebend für die Entwicklung war. Dies darzustellen, war nur durch eine Methodentriangulation möglich.


Literatur

1.
Dorendorf E, Gerhardus A (2007): A systematic Review of the Impact of HTA Reports. Poster T-026. In: IV Annual Meeting HTAi - Book of Abstracts.