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7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung

16. - 18.10.2008, Köln

Ermittlung unerwünschter Ereignisse im Krankenhaus aus Querschnittserhebung, elektronischer Routinedokumentation und papierbasierter Krankenakte

Meeting Abstract

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  • Jürgen Stausberg - Ludwig-Maximilians-Universität München, IBE, München

7. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung des Deutschen Netzwerks für Versorgungsforschung. Köln, 16.-18.10.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. DocE2.1

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dkvf2008/08dkvf084.shtml

Veröffentlicht: 6. Oktober 2008

© 2008 Stausberg.
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Gliederung

Text

Qualitätsmanagement im Krankenhaus ist zur Planung, Implementierung und Evaluation von Interventionen auf zuverlässige und richtige Informationen zu unerwünschten Ereignissen angewiesen. Spezifische unerwünschte Ereignisse wie der Sturz sind in der akutstationären Behandlung allerdings selten. Die Verwendung der papierbasierten Krankenakte zur Ermittlung von Häufigkeiten ist daher aufwendig, teuer und unpraktikabel. Alternativ können Querschnittserhebungen, Stichproben aus Kollektiven mit erhöhtem Risiko oder elektronisch zur Verfügung stehende Routinedaten herangezogen werden. Im folgenden sollen diesbezügliche Erfahrungen aus verschiedenen Projekten am Universitätsklinikum Essen vorgestellt werden.

Bei der Ermittlung der Periodenprävalenzrate des Dekubitus wurden Visitationen der Patienten durch geschultes Personal mit einer flächendeckenden elektronischen Erfassung kombiniert. Zur Erhebung der Sturzhäufigkeit wurden Patienten an einem Zeitpunkt befragt. In Bezug auf die nosokomiale Pneumonie wurden Daten aus der Krankenakte retrolektiv erfasst, zum einen für Fälle mit entsprechendem Ereignis in der elektronischen Routinedokumentation, zum anderen für Fälle mit erhöhtem Risiko.

Am Universitätsklinikum Essen wurden verschiedene Strategien eingesetzt, um zuverlässige und richtige Zahlen zum Dekubitus, zum Sturz und zur nosokomialen Pneumonie zu gewinnen: Kombination von Vollständigkeit (d. h. Sensitivität) mit der Rate erfasster Ereignisse, Hochrechnungen aus Querschnittserhebungen adjustiert für die Verweildauer, Kombination von Richtigkeit (d. h. positiv prädiktiver Wert) und Vollständigkeit.

Alle Strategien führten zu plausiblen Schätzungen der Häufigkeit unerwünschter Ereignisse. Insbesondere die Kombination mehrerer Dokumentationssysteme und Kennzahlen kann Verzerrungen einer einseitigen Sichtweise ausschließen. Hieraus ergeben sich interessante Fragestellungen und Perspektiven.


Literatur

1.
Stausberg J, Kröger K, Maier I, Niebel W, Schneider S, für das interdisziplinäre Dekubitusprojekt. Häufigkeit des Dekubitus in einem Universitätsklinikum. Kombination von Routinedokumentation und Querschnittstudie. DMW 2005; 130: 2311-2315.
2.
Azaouagh A, Stausberg J. Häufigkeit der nosokomialen Pneumonie im Krankenhaus - Vergleich von rechnergestützter Basisdokumentation und papierbasierter Krankenakte. Pneumologie (Epub ahead of print).