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Kosteneffektivität eines optimierten Versorgungsmodells für Patienten mit Angsterkrankungen in der primärärztlichen Praxis
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Veröffentlicht: | 6. Oktober 2008 |
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Zielsetzung: Ziel dieser Studie war die Analyse der inkrementellen Kosten-Effektivitäts-Relation (IKER) eines optimierten Versorgungsmodells für Patienten mit Angsterkrankungen in der hausärztlichen Praxis.
Methodik: Auf der Grundlage eines Cluster-randomisierten Studiendesigns wurden 48 Hausarztpraxen (Cluster) im Stadtgebiet von Leipzig nach dem Zufallsprinzip einer Interventionsgruppe (IG) oder einer Kontrollgruppe (KG) zugeteilt. Die Ärzte in der Interventionsgruppe erhielten eine 10-stündige Fortbildung über die Diagnose und Behandlung von Angsterkrankungen sowie die Möglichkeit, ein spezifisches Konsultationsangebot für Angstpatienten über einen Zeitraum von 6 Monaten zu nutzen. Aus den Studienpraxen wurden 389 Patienten (IG: 201; KG: 188) im Alter von 18 bis 65 Jahren, die mittels des Patient Health Questionnaire (PHQ) positiv auf Angsterkrankungen gescreent worden waren, zu Studienbeginn, nach 6 Monaten und nach 9 Monaten Follow-up befragt. Die eingesetzten Instrumente umfassten das Beck Anxiety Inventory (BAI), das Beck Depression Inventory (BDI), den EQ-5D Lebensqualitätsfragebogen sowie einen Fragebogen zu Leistungsinanspruchnahme und Versorgungskosten. Auf Grundlage von aus dem EQ-5D abgeleiteten Bewertungen für Gesundheitszustände wurden qualitätsbewertete Lebensjahre (QALYs) berechnet.
Ergebnisse: Während des 9-monatigen Follow-up-Zeitraums wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen IG und KG in den Scores von BAI, BDI, EQ-5D bzw. in den QALYs festgestellt. Die Gesamtkosten waren in der IG höher (IG: 4911 EUR; KG: 3453 EUR; p=0,09). Die Wahrscheinlichkeit für eine IKER<50.000 EUR/QALY lag unter 10%.
Schlussfolgerung: Das optimierte Versorgungsmodell erwies sich weder als effektiv noch kostensparend. Die von den Hausärzten während der Fortbildung erworbenen Kenntnisse und/oder die Motivation, Patienten an psychiatrisches Fachpersonal zu überweisen, erscheinen nicht auszureichen, um die Diagnostik und Behandlung von Angststörungen zu verbessern.